Kulturmanager, Literat & Satiriker


13. April 2022

Der Palmsonntag

ist der Tag, an dem im Jahre 786 seit der Gründung Roms, ab urbe condita, der Wanderprediger Jesus von Nazareth auf einer Eselin hinauf nach Jerusalem ritt, um das Pessachfest zu feiern, welches an den Exodus der 12 Stämme Israel aus Ägypten erinnert, und als ‚Dominica de passione Domini‘ in die römisch-katholische Liturgie Einzug hielt, und wir lesen bei Matthäus, der weder Zeit – noch Augenzeuge der Geschehnisse an diesem Tag in Jerusalem war: Saget der Tochter Zion: Siehe dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitet auf einem Esel. Und weiter lässt uns Matthäus wissen: Das Volk aber, das ihm voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohne Davids. Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe.

Und im Namen des Herrn betrat am Palmsonntag, dem 10. April, des Jahres 2022, dem Jahre 2775 seit der Gründung Roms, dem Jahr, in welchem Wladimir Putin beschloss, der Ukraine seine Staatsdoktrin aufzuzwingen, der Erzbischof von Köln, Reinhard Maria Kardinal Woelki die hohe Domkirche zu Köln, und musste feststellen, dass das Vokalensemble des Kölner Doms aus Protest gegen ihn, ihren Erzbischof, nicht in voller Besetzung die Palmarum-Liturgie begleitete, sondern sich als Zeichen des Auflehnung gegen ihn, den guten Hirten, und seine Amtsführung, von 50 auf 8 Sängerinnen und Sänger, nämlich auf je 2 Soprane, Altistinnen, Tenöre und Bässe reduziert hatte, der mit keinem Wort auf die Aktion der Sängerinnen und Sänger unter Leitung des Domkapellmeister, der Name des Meisters ist Eberhard Metternich, einging, sondern die Gläubigen bat für den Frieden in der Welt zu beten, der, wie Papst Franziskus, bereits ein paar Tage früher, nämlich am 18.März, die Ukraine, wie auch Russland, dem ‚Unbefleckten Herzen Mariens‘ geweiht hatte, während der Kardinalstaatssekretär, des Stellvertreter Gottes, Pietro Parolin, die Lieferung von Waffen an die Ukraine kritisierte. Ob er der Meinung ist, dass die Madonna von Fátima alleine die Menschen der Ukraine vor Putins Soldaten zu retten vermag, hat er die Gläubigen bisher nicht wissen lassen, und warum es nur die Madonna von Fátima ist, welche die Menschen der Ukraine vor Putin schützen soll, und nicht die Madonnen von Lourdes, Loreto, Altötting oder Tuntenhausen entzieht sich der allgemeinen Kenntnis.

Wenn Sie, verehrte Leser, bei dem Wort Tuntenhausen stutzen sollten, so sei vermerkt, dass im Jahre 1441 die Muttergottes von Tuntenhausen im Landkreis Rosenheim ihr erstes Wunder vollbrachte, und seitdem immer wieder, ob sie aber auch bei der Gründung des katholischen Männervereins Tuntenhausen im Jahre 1945 mitwirkte ist bisher nicht verbürgt, doch verbürgt ist, dass der Katholische Männerverein von Tuntenhausen, sich als moralisch-geistige Elite der CSU versteht, denn der Gründer dieses Vereins gläubigster Männer, der vergeblich versuchte im Jahre 2005 Benedikt XVI. als Ehrenmitglied zu gewinnen, wurde von Alois Hundhammer gegründet, einem Statthalter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Minister in verschiedenen bayerischen CSU-Kabinetten, und der Verein verstand und versteht sich bis heute als Herz des politischen Katholizismus in Bayern, und die Mitglieder hadern, dass nicht die Erzbischöfe von München und Freising, in Personalunion auch Ministerpräsidenten von Bayern sind, wie es die Fürsterzbischöfe von Köln, Trier und Mainz bis zur Säkularisation waren, und wie es der Bischof von Rom bis heute über den Vatikanstaat ist, der als gewählter Despot über den Kirchenstaat die absolute legislative, judikative und exekutive Macht innehat, nachzulesen in Artikel 1 des Grundgesetztes des Vatikanstaates aus dem Jahre 2000 und erlassen durch Papst Johannes Paul II., der von einem Gottesstaat Italien von den Alpen bis zum Ätna geträumt haben soll, eine Despotie, wie der Kirchenstaat von 756 bis 1870 war.

Und man muss nicht Prophet sein, um nicht anzunehmen, dass Erzbischof Reinhard Maria Kardinal Woelki oft an die Zeit denkt, in welcher seine Vorgänger als Fürsterzbischöfe und Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, amtierten, und in Bonn ihre Residenz hatten, und auf dem Wege zwischen Köln und Bonn in den Lustschlösser Augustusburg und Falkenlust, nicht nur nächtigten. Der letzte Despot Gottes über das Erzbistum und Hochstift Köln war Maximilian Franz von Österreich, Sohn der Kaiserin Maria Theresia von Habsburg-Lothringen, und Bruder der Kaiser Joseph II. und Leopold II., der auch Hochmeister des Deutschen Ordens und Fürstbischof von Münster war, und hätte der amtierende Erzbischof Woelki noch die Macht, die seine Vorgänger hatten, bis in die Zeit des Konrad von Hochstaden, der 1248 den Grundstein für den gotischen Dom legte, würde sich das Vokalensemble des Kölner Domes überlegt haben, ob es opportun wäre, dem Kirchenfürsten Woelki den Gehorsam zu verweigern.

Man darf gespannt sein, wann Papst Franziskus den Kölner Erzdiözesanen mitteilt, dass Kardinal Woelki Erzbischof von Köln bleiben wird, selbst wenn noch tausende Frauen und Männer die Kirche verlassen, die im Jahre 786 römischer Zeitrechnung von dem Juden Jesus aus Nazareth in Galiläa, gemäß der Heiligen Schriften, gegründet, und der im Jahre 325 auf dem Konzil von Nicäa durch Kaiser Konstantin I. zum Gott erhoben wurde, eines Wesens mit dem Vater, wie es im Credo von Nicäa heißt: Deum ex Deo, lumen ex lumine, Deum verum de Deo vero, Auch wurden die Beschlüsse des Konzils von Nicäa aus dem Jahre 325 im Jahre 381 durch das Konzil von Konstantinopel, einberufen durch Kaiser Theodosius I., durch die dritte Gottheit, den Spiritus Sanctus erweitert, wie auch Theodosius mit seinem Dekret Cunctos populos von Thessaloniki aus dem Jahre 380, alle anderen religiösen Kulte, auch die Römische Staatsreligion mit Jupiter als dem höchsten Gott verbot. Doch bereits im Jahre 313, also 12 Jahre, bevor der Jude Jesus zum Gott erhoben wurde, eines Wesens mit dem Gott der Juden – Jahwe, der diesen Sohn vor aller Zeit erschuf, wie die Kirche lehrt, gab es in der von den Römern gegründeten Stadt am Rhein mit Namen Colonia einen Bischof mit Namen Maternus, ein Wort, welches der ‚Mütterliche‘ bedeutet, der als Patron gegen Fieber und ansteckende Krankheiten – vermutlich also auch bei Corona helfen soll, der auch als dritter Bischof von Trier in den Annalen auftaucht, und der an der Lateran-Synode des Jahres 313 in Rom teilgenommen haben soll, wie auch die Legende berichtet, dass er in Avolsheim im Elsass seinen Geist vor Erschöpfung aufgab, sechs Wochen im Grabe lag, wieder auferweckt wurde von den Toten und zwar mit Hilfe eines Hirtenstabes des heiligen Petrus, um sodann die Kirche von Köln zu gründen.

Rainer Maria Woelki sitzt wieder auf dem Thron des Heiligen Maternus, und ob die Erzdiözesanen ihren Frieden mit ihrem Oberhirten und Vergeber der Sünden machen werden, ist eine offen Frage.Doch auf Dauer wird diese Kirche, diese fabelhafte Braut Christi, vielleicht oder auch nicht das Ende des dritten christlichen Jahrtausends erleben und die Schwelle zum vierten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung überschreiten, wenn Päpstinnen in Rom und Erzbischöfinnen in Köln die frohe Botschaft des Jesus von Nazareth verkünden – nämlich die von der Nächstenliebe.



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