Kulturmanager, Literat & Satiriker


Die Kanzlerin und die Ohnmacht der Kirchenmänner

23. April 2020

   

Wurden je in der Geschichte der Kirche von Rom, seit diese im Jahre 380 durch das Drei-Kaiser-Edikt Cunctus populus von Thessaloniki zur alleinigen Staatskirche des Römischen Reiches aufstieg, die Kirchen geschlossen, Ostergottesdienste abgesagt, und stand ein Papst an einem Karfreitag der Kirchengeschichte alleine in der leeren Peterskirche, der als Souverän des Kirchenstaates, des Status Pontificius, die absolute legislative, judikative und exekutive Gewalt innehat, weil der Ministerpräsident Italiens, ein Giuseppe Conte, dass öffentliche Leben Italiens zum Stillstand brachte aus Angst vor einem Virus, der auch noch den Namen einer Heiligen der Kirche trägt, einer Märtyrin für den Glauben, einer Corona aus Ägypten oder lebte sie in Syrien?

Kaiser, Könige und Fürsten haben es nicht gewagt, Gottesdienste, zu verbieten, und Kirchen zu schließen, denn ihre Staaten bildeten mit der Kirche eine Einheit, die erst in Frankreich, der ältesten Tochter der Kirche von Rom, während der Revolution von 1789 zerbrach.

Die Kaiser und Könige Europas schreckten zurück vor der Macht der Päpste, den Bischöfen von Rom, die als Stellvertreter Gottes zwischen Himmel und Erde sich gestellt sahen, weniger als Gott, doch mehr als der Mensch, wie es der bedeutendste Papst des Mittelalters, Innozenz III., an seinem Krönungstag, dem 22. Februar 1198, dem Volk von Rom predigte.

Die Einheit von Thron und Altar endete in Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland erst im Jahre 1918, nur England bildet bis heute die Einheit von Thron und Altar, denn die Queen ist das Oberhaupt der Church of England.

Die Tiara war die Krone, welche die Macht der Päpste symbolisierte und die Krönungsformel für die Päpste lautete seit dem Jahre 1560: Empfange die dreifache Krone und vergiss nie, dass Du der Vater der Fürsten und Könige bist, das Haupt der Welt und der Statthalter Jesu Christi.

Seit Papst Paul VI. ließ sich kein Papst mehr mit der Tiara krönen, doch in den Papstwappen aller seiner Nachfolger ist sie weiterhin vorhanden, auch im Wappen des amtierenden Pontifex, dem 266. Nachfolger eines Fischers mit Namen Simon Petrus aus Bethsaida am See von Galiläa, der seinen Herrn im Palast des Hohepriesters dreimal verleugnete.

Europa wurde immer wieder von Seuchen heimgesucht. Der Pest, dem Schwarzen Tod, sollen in den Jahren 1336 bis 1354 mehr als 25 Millionen Menschen, ein Drittel der Bevölkerung Europas, zum Opfer gefallen sein. Alleine in Norwegen forderte der Schwarze Tod mehr als 200.000 Leben. Fünfmal brach der Englische Schweiß aus, ein Erreger, der tausende Menschen dahinraffte, bis heute ist der Erreger unbekannt. Mehr als 100.000 Tote forderte die Pest von London 1665/66. Der Cholera fielen 8.606 Menschen im Jahre 1892 in Hamburg zum Opfer. Der Spanische Grippe erlagen in den Jahren 1918 bis 1920 mehr als 50 Millionen Menschen, aber nie wurden die Kirchen geschlossen. Sie waren Fluchtpunkte, wie auch während der Hongkong-Grippe 1968 bis 1970, an der in Deutschland mehr als 30.000 Menschen starben und die Grippewelle 2017/18 forderte in Deutschland 25.100 Tote ohne dass Schulen, Theater, Konzertsäle und Kirchen, Synagogen und Moscheen geschlossen worden wären, denn auch 2017/18 hieß die Kanzlerin – Angela Merkel.

Nachvollziehbar ist, dass Bordelle geschlossen werden, denn nirgendwo kommen sich Menschen näher als in den Lusthöllen von Sankt Pauli, und wie in jeder Stadt zwischen Nord- und Ostsee und den Alpen. Aber auch den Kölner Dom, in dem sich zu Gottesdiensten hundert Gläubige verirren, zu schließen ist selbst für einen Atheisten absurd, denn wo ist mehr Platz zwischen Mann und Frau, oder kann man mehr Platz zwischen den Geschlechtern schaffen als in den Kirchen Deutschlands, die sich nur bei Konzerten und zu Weihnachten noch füllen, doch nicht wenn der Vorsitzende der EKD, Bischof Heinrich Bedford-Strohm zum Gotteslob die Stimme erhebt.

Aber wo blieb der Protest der Stellvertreter Gottes auf Erden, der Bischöfe der beiden Großkirchen, gegen die Anordnung der Pastorentochter Merkel, deren Vater die Freie und Hansestadt Hamburg verließ, um in der DDR das Wort Gottes zu predigen, der im Katechismus Martin Luthers seine Stimme erhebt, wie im Katechismus der Kirche von Rom?

Wie ist es möglich, dass die Bischöfe Deutschlands ihren Gläubigen, die in ihrer Angst vor dem Corona-Tod in eine der tausenden Kirchen des Merkel-Land beten wollten und wollen, dies nicht konnten und können, weil die Kanzlerin der Partei, die Politik aus christlicher Verantwortung gestaltet, was immer das sein mag, verbot die Portale zu öffnen – aus Angst vor einem Virus mit dem Namen Corona?

Der Katholik Viktor Orbán hat die Corona-Pandemie dazu genutzt, den Ungarn die Freiheit – und Menschenrechte zu entziehen, eins, zwei, drei, ich bin dabei, wie Adolf Hitler, der im Jahre 1933 die erforderliche Zweidrittelmehrheit zu seinem ‚Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich‘ mit den Stimmen der Katholischen Zentrumspartei und der Bayerischen Volkspartei, den Vorgängerparteien von CDU und CSU erhielt, der zwar die Synagogen an Martin Luthers 455. Geburtstag in Flammen aufgehen ließ, denn wer war ein noch größerer Antisemit als Martin Luther, der ehemalige Mönch, aber sich hütete eine Kirche zu schließen, denn in ihnen wurde schließlich für ihn gebetet und für seinen Sieg über den gottlosen Bolschewismus, und zwar mit katholischen und evangelischen Priesterzungen.

Und Frau Merkel blickt auf die Meinungsforscher und diese signalisieren ihr, dass sie sich wieder im Aufwind befindet, obwohl sie das Betreten der Kirchen und Synagogen für das Gebet verbietet. Sie ist eben noch mutiger als Adolf Hitler, Walter Ulbricht und Erich Honecker, denn aus Angst vor dem Corona-Tod ist auch der Verlust der Freiheit – und Menschenrechte kein Thema über das es sich nachzudenken lohnt, und das nicht nur in Deutschland, sondern europaweit, nur nicht in Polen, wo in Zeiten der Herrschaft der Corona mehr Messen gelesen werden als je zuvor, denn die Kirche ist dazu da, die Krankheit des Geistes zu heilen – sagte der Primas von Polen und Erzbischof von Posen, Stanislaw Gadecki.

Aber will Frau Merkel doch noch so lange regieren wie Katharina II. die Große, die auch Herzogin von Schleswig-Gottorf und Herrin von Jever in Nordfriesland war, der Stadt des köstlichen Bieres, nordisch-herb, die als Prinzessin von Anhalt-Zerbst in Stettin geborene große Katharina von Russland regierte von 1762 bis 1796, also 34 Jahre, oder darf es doch noch etwas länger sein?

Kaiserin Maria-Theresia von Österreich und Königin von Böhmen, Ungarn, Galizien und Dalmatien, Kroatien, der Lombardei et cetera, herrschte von 1740 bis 1780, also nur 40 Jahre, und wie alt ist Frau Merkel, wenn sie so lange regieren sollte, wie die Marie-Therése von Österreich? Richtig – sie ist im Jahre 2045 erst 91 Jahre jung, und man schaue nach Great Britain, wo Elisabeth II. am 21. April, einen Tag nach des Führers Geburtstag, ihr 94. Lebensjahr vollendete.

Markus Söder und Armin Laschet werden sich freuen, wenn ihnen Frau Merkel im Kanzleramt sagen wird, dass sie sich doch entschlossen habe, so lange im Amt zu bleiben wie the Queen und sie könne sich Friedrich Merz als Finanzminister in ihrem fünften, sechsten, siebten und auch noch achten Kabinett vorstellen, wie auch Jens Spahn, der sich in der Corona-Krise durchaus bewährt habe, auch solle eine Wahlperiode von derzeit vier auf fünf Jahre erhöht werden, wie in den Bundesländern, und zu Weihnachten 2020 werde sie auch den Deutschen eine Freude machen, und ihnen erlauben in Kirchen wieder zu beten, wenn bis dahin die Corona-Pandemie überwunden sein sollte, aber auch nur dann.



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