Kulturmanager, Literat & Satiriker


20. Mai 2025

Die Leo-Päpste

Zwischen Leo XIV. und Leo I. liegen 1.585 Jahre Kirchengeschichte, die Karlheinz Deschner in zehn Büchern als Kriminalgeschichte definierte, von dem auch diese Worte stammen: Gott ist der einzige Herr der Welt, der weniger zu sagen hat, als seine Diener.

Leo I. war der Papst der Kirchengeschichte, der den römischen Primat postulierte, mit ihm begann der Petrus Kult, und durch ihn, den Petrus-Kult, machte er Rom zum Zentrum der römisch katholischen Kirche, bis zu Leo XIV., dem ersten US-Amerikaner auf dem Thron der Bischöfe von Rom.

Leo I., der bis zum Jahre 461 regierte, festige und erweitere die päpstlichen Machtansprüche, er verband sie mit der heidnischen Rom – und Reichsideologie, und dem kaiserlichen Hofzeremoniell, denn die römischen Kaiser waren auch die höchsten Priester der Römischen Staatsreligion. Leo I. postulierte die Allmacht der Päpste über alle Bischöfe der Ost – und Westkirche, behauptete, dass ihm alle Patriarchen, ob von Alexandrien im Nildelta, Antiochia am Orontes, ob von Damaskus und Konstantinopel unterstellt wären. Behauptete, dass, was er auf Erde binde und löse, auch im Himmel gebunden und gelöst werde.

Ob Donald Trump sich auch als Pontifex maxismus der United States of America sieht, er ließ das Bild, welches ihn mit der Tiara zeigt, durch das Presseamt des White House veröffentlichen, ist eine offene Frage, und es wird sich zeigen, ob er nicht eine Kirche gründen wird, the Church of Seven Heavens of God, um nicht nur seine Macht bis zu seinem Tode auszuschöpfen, sondern auch alle Amerikaner zwingt, in seine Kirche einzutreten, denn es muss ihn reizen, nicht nur die exekutive Power zu besitzen, sondern auch die legislative und judikative Macht, wie die römischen Päpste, wie Papst Leo XIV. der als Generalprior des Orden der Augustiner amtierte, bevor er zum Kardinalpräfekten der Kongregation für die Bischöfe aufstieg, und in dieser Funktion Papst Franziskus empfahl, wenn er zum Bischof erheben solle, und wen nicht.

Leo XIV. war bis zu einer Wahl zum Pontifex der höchste Personalchef für die mehr als 5000 Bischöfe der Kirche, die sich als die einzig wahre begreift. Der US-American selektierte die Kandidaten, die für ein Bischofsamt in Frage kamen, sei es in Paderborn, oder in Lima, der Hauptstadt von Peru, und er war es, der in der Regel drei Kandidaten dem Papst empfahl, der dann mit der Unterstützung des Santo Spirito die letzte Entscheidung traf, und bei dem Auserwählten die Freude auf Macht und Pfründen auslöste.

Leo I. vereidigte auf dem Konzil von Chalcedon des Jahres 451, die Stadt lag gegenüber von Konstantinopel auf dem asiatischen Ufer des Bosporus, wobei er selbst nicht anwesend war, sie ist heute ein Vorort von Istanbul und heißt Kadiköy, die Lehre der zwei Naturen Jesus Christi, die ein Kompromiss beinhaltete und besagte, das Jesus, der Erlöser, in seiner Gottheit und Menschheit vollkommen sein, und seine zwei Naturen unvermischt, unveränderlich, ungetrennt und unteilbar wären. Vorsitzender des Konzils war Kaiser Marcian, unter welchem der Monophysitismus, der in den mächtigen Kirchen von Ägypten und Syrien verbreitet, nämlich Jesus Christus nur eine einzige, eine göttliche Natur habe.

Leo II. wurde geboren auf Sizilien, vermutlich in Messina, war 10 Monate und 16 Tage Papst von 682 bis 683, der die griechische Sprache beherrschte, die um die Zeit in Rom und Italien weitgehend nicht mehr gesprochen wurde, und als griechisch und lateinisch sprechender und schreibender Papst als Wunder der Gelehrsamkeit verehrt und gepriesen wurde, und der dritte Papst, der den Namen Leo annahm war Römer, geboren um das Jahr 750, der am Weihnachtstag des Jahres 800, den Frankenkönig Karl während der Messe zum Kaiser des Weströmischen Reiches krönte, und zwar auf Grund der Konstantinischen Schenkung, eine Fälschung, in der behauptet wurde, dass Konstantin der Große Papst Sylvester I. die Hälfte seines Reiches, also Italien, das heutige Frankreich bis zur Grenze des Rheins und die Iberische Halbinsel geschenkt, da dieser ihn durch ein Wunder von den Blattern geheilt habe. Es ist der Papst, dessen Name mit dem letzten Tag des Jahres verbunden ist, und der rund um die Welt gefeiert wird.

Und wer regierte in Konstantinopel? Kaiserin Irene. Doch erst durch Kaiser Michael I. wurde Karl der Frankenkönig zum Kaiser des Weströmischen Reiches anerkannt.

In den Jahren 843 und 846 tauchten die Kämpfer des Propheten Mohammed vor der Mauer von Rom auf, die sie nicht überwinden konnten, doch der Papst der sie im Jahre 849 in der Seeschlacht vor Ostia in der Tibermündung besiegte, war Leo IV..

Leo V. war der 108. Nachfolger des Fischers Petrus, geboren in Bethsaida, der seinen Herrn und Meister im Palast des Pontifex zu Jerusalem, Kaiphas, dreimal verriet, und im Jahre 903 nur 30 Tage Stellvertreter Gottes war. Auch Leo VI., dem 123. Papst in der Liste der Päpste, war nur ein kurzes Pontifikat von 7 Monaten im Jahre 928 beschieden. Er folgte auf Papst Johannes X., der von Marozia, der Senatorin und Contessa von Tusculum, der Toscana, im Kerker sein Leben verlor – auch Päpste lebten gefährlich. Die Dame Morazia war dreimal verheiratet, und soll die Geliebte Papst Sergius III. gewesen sein, mit dem sie einen Sohn zeugte – Papst Johannes XI.. Der Bischof von Cremona, Luitprand, der auch Historiker war, bezeichnete sie als machthungrige Pornokratin.

Leo VII. gehörte dem Orden der Benediktiner an, und war der erste von fünf Päpsten die auf Weisung Alberichs II. von Spoleto gewählt wurden, seine Mutter war Marozia, und sein Vater Alberich I. von Spoleto, sein Halbbruder Papst Johannes XI., den seine Mutter mit Papst Sergius III. gezeugt, der seinen Stiftvater, Hugo I., den König von Italien, aus Rom vertrieb, seine Mutter und seinen Halbbruder einkerkerte, und das Zeitalter der Pornokratie, der Mätressenherrschaft angeblich in Rom beendete.

Leo VIII. war Laie, als er durch den römisch-deutschen Kaiser Otto I. am 4. Dezember 963 als Papst eingesetzt, durch den Bischof von Ostia, Guido I. an einem Tag zum Ostarius, Lektor, Exorzisten, Akolythen, Subdiakon, Diakon, Priester, Bischof und Papst geweiht wurde. Wer denkt da nicht an Donald Trump, den man als Alternative zu Leo XIV., auch zum Papst hätte wählen können, der dann aus Italy eine Theokratie gemacht, Italia bella zum 51. Staat der United States erklärt, die Polygamie eingeführt, Giorgia Meloni zu einer seiner sieben Frauen erwählt, die als Kardinalstaatssekretärin amtiere, Frauen ordiniert, den Zölibat auf den Abfall geworden und alle Moscheen in Italien geschlossen hätte.

Und wer war Leo IX.? Bruno von Egisheim-Dagsburg im Elsass, amtierte vom 12. Februar 1049 bis zum 19. April 1054. Er arbeitete in der Kanzlei Kaiser Konrad II. dem Herrscher aus dem Geschlecht der Salier, die in Speyer und Worms residierten. Es war Konrad II. der den Dom von Speyer erbaute, die größte romanische Kirche der Welt, nachdem Napoleon die Abtei von Cluny zerstören ließ.

Im Alter von 24 Jahren wurde Bruno von Egisheim-Dagsburg Bischof von Toul, und im Jahre 1048 wurde Bruno von Egisheim durch Kaiser Heinrich III. auf dem Reichstag zu Worms zum Papst designiert, doch Bruno machte die Annahme des Papstamtes davon abhängig, dass auch das Volk und der Klerus von Rom ihn zum Papst wähle.

Zwischen dem neunten und zehnten Leo liegen 469 Jahre der Kirchengeschichte, und Leo X. geboren am 11. Dezember 1475 in Florenz, amtierte als Pontifex Maximus vom 11. März 1513 bis zu seinem Tod am 1. Dezember 1521, er vollendete nicht sein 46. Lebensjahr, und er war der bisher letzte Papst, der vor seiner Wahl kein Priester war. Giovanni de Medici war das sechste von neun Kindern eines der berühmtesten Italiener der Geschichte, Lorenzo de Medici, genannt il Magnifico, und seine Mutter war eine Orsini. 1483, im Alter von acht Jahren wurde er Domherr in Florenz, und erhielt die Klöster San Michele in Arezzo und San Michele in Passignano als Pfründen, in welchen er als Amt amtierte. Im Alter von 14 Jahren, am 9. März 1489, wurde er durch Papst Innozenz VIII. zum Kardinal erhoben, und als Gegenleistung durfte Papst Innozenz seinen Sohn, Francesco Cibo, mit Maddalena de’Medici verheiraten. Und wer war der Nachfolger Innozenz VIII? Es war kein geringerer als Rodrigo de Borgia, alias Papst Alexander VI.. Doch da Giovanni de Medici Rodrigo de Borgia nicht zum Papst gewählt, verließ er aus Vorsicht Rom und seine Residenz, den Palazzo Madama, den er erworben hatte, seit 1871 Sitz des Senats von Italien. Nach dem Tode Julius II., der den Bau von San Pietro begann, wurde Giovanni de’Medici im Konklave von 1513, das vom 4. bis 9.März dauerte, zum Papst gewählt, doch da er weder Priester noch Bischof, jedoch der 89. Abt von Montecassino war, wurde er 15. März 1513 zum Priester, am 17.März zum Bischof geweiht und am 19. März zum Papst gekrönt. Leo X. liebte die Kunst, die Jagd, die Frauen und Knaben, und hielt sich einen Hofnarren, denn er immer wieder prügelte, wenn es dessen Sprüche nicht witzig und anzüglich genug fand, ob es eines der verhängnisvollsten Pontifikate der bisherigen Geschichte war, ist eine offene Frage, denn die Päpste mussten sich mit dem Islam auseinandersetzen, 1529 standen die Türken erstmals vor den Mauern Wiens.

Und da gab es diesen Augustiner Mönch irgendwo in diesem barbarischen Deutschland, der im Jahre 1517 Thesen gegen die Ablasshandel verfasst hatte, und 1519 in Leipzig zu behaupten gewagt, dass ein Papst in Glaubensfragen irren könne. Ein Papst konnte sich nicht irren. Und ein Papst brauchte Geld, Geld und immer wieder Geld für den Bau der Peterskirche, für seine prunkvollen Feste, seine Mätressen, und den Kampf gegen den Islam. Was wusste dieser Augustiner wie kostspielig Mätressen sein konnten? Der Zölibat war eine wundervolle Schöpfung des Papsttum, und man sprach über diesen Mönch den Bann, und jeder konnte ihn aufspießen, dem dieser Martin Luther über den Weg lief, Amen, Halleluja, denn hatte nicht Alexander VI. den Mönch Savonarola verbrannt, der gegen das Papsttum im Dom von Florenz gepredigt?

Leo X. war der 271. Papst der Geschichte, und Leo XI. der 232. Stellvertreter Gottes auf Erden und saß auf dem Thron der Päpste unter der Kuppel von San Pietro nur 26 Tage, doch auch er war ein Medici, geboren in Florenz am 2. Juni 1535, wurde Bischof von Pistoia, Erzbischof von Florenz, wurde Kardinal und Bischof von Albano, war Legat in Frankreich, und wurde nach dem Tode Clemens VIII. zum Papst gewählt und nannte sich wie sein Großonkel Leo X.. Er starb an einer Lungenentzündung am 27. April im Jahre des Herren 1605, es war das Jahr, in welchem in Rom durch den Nachfolger des Medici-Papstes, Paul V. die Bank des Heiliges Geistes, il Banco di Santo Spirito gegründet wurde, die bis heute besteht und zwar unter dem Dach der UniCredit.

Im Jahre 1823 nannte sich wieder ein Papst Leo, und zwar Annibale Francesco della Genga, der 1794 Nuntius in Köln wurde, doch durch die Besetzung des Rheinlandes durch Französische Revolutionstruppen in München residierte. 1814, nach dem Sturz Napoleons wurde er Nuntius in Paris, 1816 Bischof von Senigallia und Kardinal, 1820 Generalvikar der Diözese Rom und am 28. September 1823, als Nachfolger Pius VII. zum Papst gewählt.

Das 19. Jahrhundert wurde von zwei Flügeln im Kardinalskollegium beherrscht, den Eiferern, den zelanti, und den politicanti, die um Diplomatie und Ausgleich zu den europäischen Staaten bemüht waren. Leo XII. war ei zelanti. Angeblich soll Leo XII. auch die Pockenschutzimpfung verboten haben mi den Worten: „Wer auch immer sich der Impfung unterzieht, der hört auf ein Kind Gottes zu sein, denn die Pocken sind ein Strafgericht Gottes, die Impfung ist eine Lästerung des Himmel. La vaccinazione è una bestemmia contro il cielo.“

Unter Leo XII. erhob sich die Inquisition zu neuer furchtbarer Größe, die Juden mussten wieder im Ghetto Roms leben und waren hasserfüllten Schikanen ausgesetzt. Sein Kardinallegat, Agostino Rivarolo, bekämpfte mit Kerker und Exekutionen jede Bestrebung nach Freiheit, und konnte sich dabei auf das Kaiserreich Österreich, die Schutzmacht des Kirchenstaates und seinen Reichskanzler, Fürst Metternich stützen, wie auch der Nachfolger Leo XII., Papst Gregor XVI., der dem Gesandten Preußens an seinem Hof, von Bunsen bei Ausbruch der Revolution im Kirchenstaat 1835, sagte: „Wenn sie, die Untertanen, den Priestern nicht gehorchen wollen, werden sie die Österreicher auf den Hals kriegen.“

Leo XIII. war der Nachfolger Pius IX., des letzten Papstdespoten über Rom, die Römer und den Kirchenstaat, der im Jahre 1870 erleben musste, dass das Königreich Italien Rom, die letzte Bastion des Kirchenstaates eroberte, und Viktor Emanuel II. den Papst aus dem Palazzo Quirinale vertrieb, sodass der Apostolische Palast im Vatikan zu seiner einzigen Residenz wurde, und erst im Jahre 1929 durch Benito Mussolini die Päpste wieder einen eigenen Staat erhielten, den Stato di Pontificio, der von 756 bis 1798. von 1801 bis 1809, von 1814 bis 1870 und von 1929 bis heute bestand, besteht und vermutlich noch lange bestehen wird, und, möglicherweise sich irgendwann auf ganz Italia ausdehnen könnte.

Leo XIII., der nach dem Tode Pius IX., am 20. Februar 1878 zum Pontifex gewählt wurde, hat nach seiner Wahl in der Sixtinischen Kapelle, den Vatikan aus Protest gegen die Einverleibung Roms in das Königreich Italien nie mehr verlassen, der in seinen Rundschreiben die Freiheit des Denkens verurteilte. Er postulierte die Weltherrschaft der Päpste, und die politische Macht über die Völker für sich und seine Nachfolger, denn sein Vorbild war Innozenz III., der die Herrschaft der Päpste über alle Völker postulierte.

Robert Francis Prevost erklärte sich zu Leo XIV. nach seiner Wahl, und bald wird man wissen oder zu wissen glauben, wie der Mönch des Augustiner Ordens die Kirche führt, und wohin er sie zu führen gedenkt, denn über den Kirchenstaat ist er der absolute Souverän, und über die Kirche hat er den Jurisdiktionsprimat, er ist der absolute Autokrat, der seine Autorität von Gott erhält, für Atheisten eine lächerliche Anmaßung.



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