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08. Mai 2025
Mit dem Tode und der Grablege Franziskus I. in der Basilika Santa Maria Maggiore, die zu den vier päpstlichen Basiliken und den sieben Pilgerkirchen Roms gehört, es gibt mehr als 40 Kirchen in Rom, welche der Mutter Christi gewidmet sind, und auf dem höchsten Punkt des Esquilin-Hügels erbaut wurde, auch ist sie die Kirche, die nicht im Auftrag der christlichen Kaisern Roms, seit Konstantin dem Großen, sondern von Papst Liberius, der von 352 bis 366 über Rom herrschte, während der Kaiser des Gesamtreiches, des ost – und weströmischen Reiches, Konstantius II., in Konstantinopel residierte, erbaut wurde.
Der erste Papst, welcher in Santa Maria Maggiore seine letzte Ruhe fand, 447 Jahre vor Franziskus I., war Pius V., geboren am 17. Januar 1504 als Antonio Michele Ghislieri in Bosco Marengo bei Alessandria, der im Alter von 14 Jahren in den Orden der Dominikaner eintrat und nach seiner Weihe zum Priester, im Jahre 1528 als Provinzial der lombardischen Ordensprovinz, und Inquisitor für Como und Bergamo amtierte, und eine Herrschaft des Schreckens errichtet, der fast die gesamten Frauen zum Opfer fielen. 1556 wurde er Bischof von Nepi und Sutri, 1557 zum Kardinal erhoben, und 1558 zum Großinquisitor der Heiligen Römischen und universalen Inquisition, und verfolgte die Protestanten vor allem die Waldenser ohne Gnade und Barmherzigkeit, darunter die Waldenser von Guardia Piemontese, die am 5. Juni 1561 massakriert wurden. Es sollen über 2000 Männer, Frauen und Kinder allein in dieser Stadt dem Gotteswahn dieses Papstes zum Opfer gefallen sein. Und nicht nur die Protestanten verschonte er nicht, auch die Juden traf seine permanente Mordlust in nomine Patri et filii et Spiritus Santi. Den Juden war das Leben im Kirchenstaat unter Androhung der Todesstrafe verboten, nur Roma und Ancona waren davon ausgenommen, aber sie wurden unter dem Mann Gottes in Ghettos gesperrt, wie die Juden Europas unter Hitler, der noch im letzten Monat seines Lebens die Kirchensteuer an die Kirche der Päpste überwies.
In die Amtszeit Pius V. fiel auch der Sieg in der Seeschlacht von Lepanto im Jahre 1571, in welcher die Flotte des Sultans des Osmanischen Reiches, Selim II., vernichtet wurde. Admiral und Sieger in der Seeschlacht von Lepanto war Juan d’Austria, gezeugt von Kaiser Karl V. mit der Regensburger Bürgertochter Barbara Blomberg. Und mit seiner Bulle „Regnans in Excelsis“ vom 27. April 1570 exkommunizierte Pius V. Queen Elisabeth of England, die Tochter Henry VIII. aus der Ehe mit Anne Boleyn, der zweiten seiner sechs Ehefrauen, die der achte Heinrich am 19. Mai 1536 im Tower of London enthaupten ließ.
Und niemand kennt die Zahl der Frauen, Männer und Kinder, die Sixtus V. im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit durch seine Henker dem Tode überantwortete, der zweite Papstdespot, der in Santa Maria Maggiore seine letzte Ruhe fand, und dessen Grab in der Sixtinischen Kapelle von Santa Maria Maggiore ist, die er Domenico Fuga in Auftrag gab, die in den Jahren 1585 bis 1587 erbaut wurde. Der fromme Papst, der dem Orden der Franziskaner angehörte, als Inquisitor bereits Angst und Schrecken verbreitend, wenn er nur eine Stadt im Kirchenstaat betrat, war für seine Frömmigkeit gefürchtet, denn selbst Männer, die sich der Masturbation hingaben, ließ er im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit liquidieren und in seiner Bulle Effraenatam perditissimorum bestrafte er Ehebruch, Homosexualität, Abtreibung, Inzest, Kuppelei und Verleumdung mit der Exkommunikation und dem Tod am Galgen.
Für den Kopf eines Banditen zahlte dieser Santo Padre ein Kopfgeld, welches dazu führte, dass der päpstlichen Finanzkammer auch Köpfe vorgelegt wurden, die, bevor sie durch die sixtinische Polizei der Heiligen Römischen und universalen Inquisition geköpft wurden, als Bauern, Handwerker, Winzer und Schankwirte ihr tägliches Brot verdienten, auch soll hin und wieder ein Priester irrtümlich sein Leben beendet haben weil man ihn für einen Banditen hielt. Auf dem Grabmal Sixtus V. befindet sich deshalb auch ein Marmorrelief, welche diese barbarische Justiz im göttlichen Aufrag plastisch schildert, auf dem Spitzel der päpstliche Inquisition abgeschlagene Häupter zu Sixtus V. tragen. Die Kosten für die Exekutionen mussten übrigens die Familien der Opfer Sixtus V. zahlen, wie ja auch Adolf Hitler die Kosten für die Exekutionen seiner Opfer und ihre Kremation den Hinterbliebenen in Rechnung stellte.
Sixtus V. sanierte die Finanzen des Kirchenstaates auch durch radikale Sparmaßnahmen und durch ebenso radikale Steuererhöhungen, und wurde zu einem der reichsten Despoten Europas, denn er hinterließ über 4 Millionen Scudi in Gold und Silber, denn Gold und Silber liebte auch dieser Papst mehr als die Liebe mit schönen Frauen. Und als Bauherr hinterließ dieser hohe Priester bis heute seine Spuren im Stadtbild Roms. Er ließ den Obelisken auf der Piazza San Pietro durch Domenico Fontana wieder aufrichten. Er ließ den von Konstantin dem Große errichteten Lateran-Palast abreißen, und durch Fontana den heutigen Palazzo errichten. Er war der Bauherr des Palazzo Quirinale, bis 1870 Palazzo d’estate, Sommerpalast der Päpste, heute Amtssitz der Staatspräsidenten Italiens, und er ließ die Aqua Alexandrina restaurieren, die Rom mit frischem Wasser versorgte.
Sixtus V. starb nach einem Pontifikat von 5 Jahren, 4 Monaten und drei Tagen, am 27. August 1590, die Fertigstellung der Kuppel Michelangelos erlebte Sixtus V. nicht mehr, denn während seines Pontifikates waren hunderte Bauarbeiter in Tag – und Nachtschichten auf den Baugerüsten tätig, um die Kuppel zu vollenden.
Der dritte Papst, der seine letzte Ruhestätte in der Capella Paolina von Santa Maria Maggiore fand, war Clemens VIII., Ippolito Aldobrandini, der von 1592 bis 1605 – 13 Jahre, 1 Monat und 5 Tage als Papst und Despot über Rom und den Kirchenstaat herrschte. Geboren am 24. Februar 1536 in Fano, studierte er Jura in Padua, Perugia und promovierte an der Universität von Bologna, wurde Richter der Rota Romana, und von Papst Sixtus V. 1585 zum Kardinal erhoben, wurde 1587 päpstlicher Legat in Polen, und bewirkte die Wahl von Sigismund III. Wasa zum König von Polen und Großfürsten von Litauen, wurde Großpönitentiar und war für Gnadenerlasse und Ablässe zuständig, eine großartige Geschäftsidee der Papstdespoten, welche 1517 dazu führte, dass der Augustiner-Mönch Martin Luther seine 95 Thesen gegen diesen Handeln an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg an der Elbe hämmerte und die Einheit im Glauben zerbrach, der Katholizismus bekam einen Konkurrenten um das Heil der Seelen – den Protestantismus.
Clemens VIII. wurde im Konklave des Jahres 1592, nach dem Tode Innozenz IX., im 19. Wahlgang gewählt, der eine Neuauflage des „Index Librorum Prohibitorum“ veranlasste, also eine Liste der mehr als 6000 Bücher, die zu lesen einem Katholiken bis 1966 verboten waren, darunter die Werke aller Philosophen der Neuzeit, wie das Buch Lob der Torheit des Erasmus von Rotterdam, die Werke Voltaires, Kants Kritik der reinen Vernunft, die Liebesgeschichten von Alexandre Dumas dem Älteren und Jüngeren, das Gesamtwerk von Maurice Maeterlinck, der 1911 den Nobelpreis für Literatur erhielt, die Werke von Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre und Albert Camus, doch nicht Adolf Hitlers Mein Kampf.
Zu den Höhepunkten des Pontifikates des achten Clemens wurde 1595 die vollzogene Brester Union, der Zusammenschluss der Orthodoxie von Kiew und Ruthenien mit Rom.
Zu den ungezählten Opfern der Kirche unter Clemens VIII. und der Römischen und universalen Inquisition, zählte Giordano Bruno, Mönch, Priester, Astronom und Philosoph, der am 17. Februar des Jahres 1600 auf dem Blumenmarkt Roms, dem Campo dei Fiori verbrannt wurde. Vorher wurde er sieben Jahre in den Verließen der Heiligen Römischen und universalen Inquisition gefoltert, als deren Großinquisitor Giulio Antonio Kardinal Santorio amtierte, weil er in seinen Schriften zu behaupten gewagt, dass das Universum unendlich und ohne Anfang und Ende wäre, dabei hatte Gott, aus drei Personen bestehend, wie im Jahre 325 auf dem Konzil von Nicäa durch Kaiser Konstantin beschlossen und verkündet, Pater et Filii et Spiritui Santi, doch die Welt und das Universum in sechs Tagen, sei giorni kreiert.
Und China wäre heute mit mehr als 1,4 Milliarden Chinesen, das größte katholische Land der Erde, und sehr wahrscheinlich wären unter den Päpsten ab dem Jahre 1600 mehr als 10 Päpste aus China gewesen, die Kardinalerzbischöfe von Peking, Kanton und Shanghai, wenn Clemens VIII. Margarita, die Tochter seines Neffen. Giovanni Francesco Aldobrandini, dem Kaiser von China, Wan Li, als Ehefrau überlassen hätte, denn der Kaiser des Reiches der Mitte wollte mit seinen mehr als 500 Millionen Untertanen den Glauben an Jesus Christus annehmen, wenn er die schöne Margarita hätte ehelichen dürfen. Den Deal hatte Matteo Ricci, Priester und Jesuit eingefädelt, der am Kaiserhof in Peking als Hofastronom und Missionar tätig wurde.
Und weil sich die Bedeutung und Größe Chinas der Vorstellungskraft Clemens VIII. entzog, wurde die schöne Margarita nicht Kaiserin von China, sondern am 7. Mai 1600 mit Herzog Ranuccio I. Farnese verheiratet – die Braut am 29. März 1588 geboren, hatte das 12. Jahr ihres Lebens noch nicht vollendet, die durch ihre Heirat nur zur Herzogin von Parma und Piacenza, und nicht zur Kaiserin von China wurde. Und darum gab es bis heute keinen Papst aus China. Doch China würde heute – vermutlich – nicht von der KPC, der Kommunistischen Partei, sondern von der Katholischen Partei Chinas beherrscht, und Xi Jinping wäre Kardinalerzbischof von Peking und in dieser Eigenschaft auch der Vorsitzende des ZKK, des Zentralkomitées der Katholischen Partei Chinas, welches aus den Erzbischöfen und Bischöfen Chinas bestände – und wer würde zum Nachfolger Franziskus I. gewählt – vermutlich Xi Jinping.
Der vierte Papst, der seine letzte Ruhe in Santa Maggiore fand, war Papst Paul V., beigesetzt, wie Clemens VIII., in der Capella Paolina. Es ist die Capella mit dem Gnadenbild „Salus populi Romani“, das Papst Franziskus immer wieder aufsuchte, um vor diesem Bild meditierend und betend, die Probleme sua Chiesa e il Mondo zu vergessen versuchte. Auch vor Reisen ins In- und Ausland, kniete der Jesuit aus Buenos Aires vor diesem Immagine di Grazia, dem Bild der Gnaden, um sich Kraft zu holen.
Paolo V. als Camillo Borghese am 17. September 1750 geboren, und vom 16. Mai 1605 bis 28. Januar 1621 regierend, war der Papst, der den Kirchenbann über die Republik Venedig verhängte, denn der Senat der Republik hatte ein Gesetz erlassen, dass es verbot Immobilien an die Kirche zu verkaufen, und den Klerus unter die Rechtsprechung der Republik gestellt. Paul V. ließ Aqua Traiana wieder restaurieren, sodass auch dieser Aquadukt Rom mit Wasser aus den Monti Sabatini nach Rom, vor allem in den Stadtteil Trastevere führte. 1
1605 gründete er den Banco di Santo Spirito, die Bank des Heiligen Geistes, er überlebte ein Attentat, ließ den Portikus der Peterskirche vollenden, und ernannte Galileo Galilei zum Mitglied der Accademia dei Lincei, doch verbot er ihm durch seinen Großinquisitor, Kardinal Bellarmin, das heliozentrische Weltbild des Kopernikus als Tatsache zu lehren, und versicherte dem Astronom, Physiker, Astrophysiker, Mathematiker, Philosoph und Kosmologe, dass, so lange er, Paolo V. lebe, durch die Heilige Römische und universale Inquisition nichts zu befürchten habe.
Galilei, der die vier größten Monde des Jupiter entdeckte – unter anderem, wurde durch Papst Urban VIII., der von 1623 bis 1644 regierte für sein Werk I Saggiatore, in welchem er das Weltbild des Aristoteles zu hinterfragen wagte, als Ketzer verurteilt und entging nur durch das Wohlwollen Urban VIII. dem Tod durch Verbrennen, doch er wurde bis zu seinem Tode am 8 Januar des Jahres 1642 unter Hausarrest gestellt, durfte keine Bücher mehr veröffentlichen und durch Johannes Paul II. wurde Galilei am 31. Oktober 1992 rehabilitiert.
Clemens IX. war der fünfte Papst, vor Franziskus, der in Santa Maria Maggiore seine letzte Ruhe fand. Geboren am 28. Januar des Anno Santo 1600, starb er im 69. seine Lebens, la sua vita. Er studierte Theologie, Philosophie und Jura in Pisa, wurde 1632 Referendar an der Kurie, und 1635 zum päpstlichen Schreiber an die weltlichen Fürsten ernannt. 1653 wurde er Nuntius in Spanien am Hofe Philipp IV., 1655 zum päpstlichen Staatssekretär ernannt, am 9. April 1657 zum Kardinal von San Sisto kreiert und im Konklave des Jahres 1667 zum Papst gewählt. Unter den 64 Kardinälen war auch ein Deutscher – Friedrich von Hessen-Darmstadt, Kardinalerzbischof von Breslau, und der Österreicher Ernst Adalbert von Harrach, Erzbischof von Prag und Fürstbischof von Trient.
Clemens IX. schrieb Libretti zu mehreren Opern, und war Mäzen der berühmten Sängerin, Musikerin, und Komponistin – Leonora Boroni, zu bewundern auf einem Gemälde von Fabio Della Cornia.
Die prunkvolle vergoldete Kassettendecke von Santa Maria Maggiore stammt aus der Zeit Papst Alexander VI., Rodrigo de Borgia, der von 1492 bis 1503 auf dem Thron der Päpste saß. Das Gold spendete Isabella die Katholische, Königin von Kastilien – es war das Gold der Inka-Könige.