Kulturmanager, Literat & Satiriker


25. März 2024

Reinhold Würth,

bekannt als der Schraubenkönig von Künzelsau, ist nicht nur einer der reichsten Deutschen in der Welt des Big Business, Reinhold Würth ist auch ein bedeutender Mäzen, ein Freund der Musik, der ein eigenes Sinfonieorchester gründete und finanziert, die Würth-Philharmonie, und einen Konzertsaal baute, wie auch ein Förderer der Literatur und der bildenden Kunst. Seine Kunstsammlungen sind bedeutend, die er in mehreren Museen im In – Ausland zeigt, von ihm erbaut, sondern auch ein Homos politicus, der für das Land Baden-Württemberg im Cockpit seines Business Jets in den Jahren von 1999 bis 2021 mit dem Slogan warb:„Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“

Und diesen Mann treibt die Sorge um, dass Deutschland nach Jahren der Freiheit und des Wohlstandes, nach der Hitler-Diktatur, sich wieder in eine Diktatur verwandeln könnte, und in der Tat, die Freiheit kann leicht verspielt werden, wie das Jahr 1933 bewies.

Und darum schrieb Reinhold Würth einen Brief an die mehr als 25.000 seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland, in dem auch diese Worte stehen: Aus Spaß an der Freude Rabatz zu machen und aus Unmut über die Ampel-Regierung die AfD zu wählen, ist einfach zu wenig.

Reinhold Würth, der Philanthrop, ist in Sorge, dass Frau Dr. Weidel und Tino Chrupalla und die Frauen und Männer hinter ihnen, nicht zuletzt der AfD-Chef von Thüringen, dem grünen Herzen Deutschlands, Björn Höcke, die Stellschrauben am demokratischen System der Bundesrepublik so überdrehen, dass wir Deutschen in der Diktatur wieder aufwachen. Es ist das ewig gleiche Spiel, seit Beginn der uns bekannten Geschichte, wo an den Pokertischen um die Macht mit List und Tücke gespielt wird, und am Ende alle als Verlierer die Pokertische verlassen, denn nichts geht mehr – rien ne va plus.

Wer denkt nicht im Zusammenhang mit dem Brief Reinhold Würths an Goethes Ballade Der Zauberlehrling, geschrieben im Juli 1797, die in Friedrich Schillers Musen-Almanach des Jahres 1798 in Weimar veröffentlicht wurde, in dem es heißt: Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los. Diese Worte wurden sprichwörtlich, wie die Worte Julius Caesars: veni, vidi, vici, ich kam, ich sag, ich siegte, oder wie die Worte des Marschliedes der Nationalsozialisten: Wir werden weiter marschieren, bis alles in Scherben fällt, denn heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt.

Reinhold Würth, am 20. April des Jahres 1935, am gleichen Tag wie Adolf Hitler, doch 46 Jahre später, und 2 Jahre nach der Machtergreifung des Mannes aus Braunau am Inn geboren, ermöglicht durch das Versagen der deutschen Eliten, nicht zuletzt der Industrie-Barone an Rhein und Ruhr, hat wahrscheinlich das Lied gesungen, beziehungsweise singen müssen, welches in den ersten Monaten des Jahres 1945 immer leiser erklang, bis auch der letzte Hitlerjunge es nicht mehr sang, und sich Adolf Hitler erschoss, weil er keine Optionen mehr hatte.

Nach Hitler gab es zwei Deutschland, die BRD und die DDR, und aus Mitteldeutschland wurde Ostdeutschland, denn Ost – und Westpreußen, wie Schlesien vergab Stalin an seine polnischen Vasallen, und auch aus dem Sudetenland wurden die Deutschen vertrieben, Millionen strömten in die deutschen Westgebiete, doch in der Bundesrepublik konnte sich, bedingt durch den liberalen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, die Wirtschaft frei entfalten und wurde nicht durch ein alles regelndes Politbüro der SED stranguliert. Phantasie war gefragt, und seine Phantasie machte Reinhold Würth zu einem der großen Unternehmer, Arbeitgeber und Mäzenen der schönen Künste, der im Jahre 1991 die weltweit erste Symbiose eines Verwaltungsgebäudes mit einer Kunstgalerie schuf, denn Reinhold Würth war und ist davon überzeugt, dass seine Mitarbeiter, und das sind weltweit mehr als 80.000 Frauen und Männer, durch die Kunst motiviert werden, eine Idee, deren Erfolg unübersehbar ist, doch in Deutschland ein Einzelfall ist, wo Kunst und Musik selbst als Schulfächer sträflich vernachlässigt werden.

Welcher deutsche Ministerpräsident und Kulturminister lächelt nicht ironisch, wenn es um den Erhalt und Ausbau dieser Schulfächer geht? Reinhold Würth, der bis 2021 fünfzehn Museen gründete zeigt allen Politiker, welchen Erfolg man im Leben haben kann, wenn man die schönen Künste fördert.

Politiker aller Parteien denken in Wahlperioden, und die dauern in 15 von 16 Bundesländern in der Bundesrepublik Deutschland 5 Jahre, und die Kunst spielt in ihrem Leben, wenn überhaupt, eine klägliche Rolle, wenn überhaupt, wie nicht zuletzt der Kahlschlag unter den Symphonieorchestern der DDR nach der Einheit in Freiheit unter Beweis stellte.

Reinhold Würth aber baute Kunst-Museen in Dänemark, Österreich, Holland. Norwegen, Italien, Belgien, Frankreich, in der Schweiz und in Spanien. Und zu seinem Besitz gehört auch die ‚Darmstädter Madonna von Hans Holbein dem Jüngeren, die im Jahre 1526 entstand, und die in der Johanniter Kirche in Schwäbisch Hall zu bewundern ist, aus der Reinhold Würth ein Museum gestalten ließ.

Und dieser Mann sorgt sich um die Gegenwart und Zukunft Deutschlands, und setzte sich im 89. Jahr seines einzigartigen und erfolgreichen Lebens hin und schrieb an seine Mitarbeiter, dass er die Freiheit durch die AfD bedroht sehe, der seinen persönlichen Erfolg und den Erfolg seines Unternehmens immer wieder auf die Freiheit des Unternehmers, wie des Bürgers zurückführt, die er durch die Frauen und Männer mit dem Parteibuch der AfD in Hand – und Rocktasche bedroht sieht.

Leider gibt es unter den Reichen dieser Welt kaum einen Mann oder eine Frau wie Reinhold Würth, die als Mäzene der schönen Künste Einfluss auf die Gesellschaft nehmen. Wenn man in der Geschichte Europas nach einem von seinesgleichen sucht, denkt man an eine Persönlichkeit aus der Zeit der Renaissance, der Zeit, als die Europäer sich gegen die Allmacht der Kirche zu widersetzen wagten – Cosimo de Medici von Florenz. Die Medici waren die Familie, die zwei Päpste hervorbrachte: Leo X., in dessen Regierungszeit Martin Luther, der Augustiner Mönch, seine Thesen zum Ablasshandel verbreitete, und die Glaubenseinheit Europas beendete, die Europa in zwei Teile zerriss und Millionen Menschen in sinnlosen Glaubenskämpfen vernichtete, sinnlos wie alle Kriege dieser Welt, und Clemens VII., der den Sacco di Roma des Jahres 1527 erlebte und überlebte.

Reinhold Würth war in seinem Leben, das hoffentlich noch lange andauert, kein Politiker, jedenfalls hatte er nie ein politisches Amt inne, doch zu seinem Portfolio gehören mehr als 400 Gesellschaften in über 80 Ländern und mehr als 2.500 Niederlassungen, darunter auch Banken, wie die IBB, das Internationale Bankhaus Bodensee AG, und er hat nicht zuletzt durch seine Firmen Einfluss auf die Gesellschaft genommen, wie Cosimo de Medici, der nicht dem Adel von Florenz angehörte, sondern zu den Bürgern in der Stadt am Arno gehörte, und der, ohne ein politisches Amt zu bekleiden, die Politik der Stadtrepublik entscheidend gestaltete und bestimmte.

Bereits im Jahre 2018 warnte Reinhold Würth vor einem Rechtsruck in Deutschland, und er attestierte den politischen Akteuren, dass sie in der Umweltpolitik versagt hätten, auch den Ausstieg aus der Atomkraft hielt er für falsch, denn Deutschland wäre nicht Japan, wo Erdbeben an der Tagesordnung wären. Ob in diesem Zusammenhang Reinhold Würth Frau Merkel daran erinnerte, dass sich die letzten Vulkanausbrüche in der Eifel vor 13.000 und mehr Jahren ereigneten, ist nicht überliefert, doch er sagte diesen Satz: Lebenslang lernen ist ein Stück Selbstverständlichkeit, und auch diese Weisheit verdanken wir ihm: Ein Land voller Soziologen nützt nichts, es muss auch jemand einen Hammer halten können. Und von Reinhold Würth, dem Freund der schönen Künste, der nicht müde wurde seinen Mitarbeitern Kunst in all ihren Formen zu vermitteln, kennen wir auch diese Worte: Arroganz ist die ekelhafteste Eigenschaft.

Seit Aristoteles wissen wir: Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu machen. Friedrich Nietzsche hinterließ die Worte: Ohne Musik ist das Leben ein Irrtum. Beethoven verdanken wir die Worte: Musik kann die Welt verändern.

Und vielleicht hat Reinhold Würth zu seiner Frau irgendwann im Laufe ihres gemeinsamen Lebens gesagt: Carmen, die Heilkraft der Musik macht uns und unsere Mitarbeiter erfolgreich, wie auch die Phantasie, denn Phantasie, sagte Albert Einstein, ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

Und die Phantasie hat Reinhold Würth zu einem der erfolgreichsten Männer auf unserem Planeten werden lassen, zu einem Freund der Musik, des geschriebenen Wortes, sprich der Literatur und der Bildersprache. Und darum könnte der Philosoph und Philanthrop von Künzelsau auch diese Worte gesagt haben: Schrauben und die schönen Künste, waren und sind mein Leben.



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