Kulturmanager, Literat & Satiriker


13. Oktober 2023

Die Weltsynode von Rom

Mehr als vierhundert Bischöfe haben sich in Rom zu einer weiteren Synode in der der mehr als 2000-jährigen Geschichte ihrer Kirche zusammengefunden, auch ein paar Frauen hat der Bischof von Rom und Pontifex maximus von mehr als 1,4 Milliarden Katholiken zu ersten Male eingeladen, die durch ihre Zwangstaufe zu Gläubigen dieser allein seligmachend sich wähnenden Kirche wurden, und in der nur einer die Entscheidungen trifft, der derzeit amtierende Papst, der 266. in der Geschichte der Päpste: Franziskus I., dem durch das 1. Vatikanische Konzil von Rom in den Jahren 1869/70, wie allen seinen Vorgängern von Pius IX. bis Benedikt XVI. nicht nur in Fragen des Glaubens, in quaestionibus fidei, die infallibilitate, die Unfehlbarkeit durch die Konzilsväter, sondern auch der Jurisdiktionsprimat über die Kirche ex hoc nunc et usque in aeternum, von nun an bis in Ewigkeit, attestiert wurde. In aliis verbis, mit anderen Worten, die mehr als vierhundert Bischöfe plus Frauen im Laienstande, diskutieren über den Glauben und Reformen, auch über die Frage, soll man nach zweitausend Jahren Männerkirche, in der selten die Nächstenliebe als oberstes Prinzip gelebt wurde auch Frauen erlauben, Priesterinnen und Bischöfinnen zu werden, oder hat Johannes Paul II., der Papst aus Polen, das letzte Worte usque ad diem iudicii, bis zum Tag des Jüngsten Gericht gesprochen, der in seiner Ordinatio sacerdotalis vom 22.Mai 1994 an die Bischöfe seiner Kirche schrieb: Die Priesterweihe, durch welche die von Christus seinen Aposteln anvertraute Amt übertragen wird, die Gläubigen zu lehren, zu heiligen und zu leiten, war in der katholischen Kirche ausschließlich Männern vorbehalten. An dieser Tradition haben auch die Ostkirchen festgehalten. Und der ehemalige Erzbischof von Krakau schrieb auch noch diese Worte an die Bischöfe seiner Kirche: Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich Kraft meines Amtes, dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig daran zu halten haben.

Das schrieb der Mann aus Krakau, der als Politiker, einer der bedeutendsten Päpste, wie Gregor I., Leo III. und Innozenz III. seiner Kirche war, welche die Pforten der Hölle nicht überwältigen werden, wie dieser Glaube suggeriert, gegeben zu Rom im Jahre 1994, im 16. Jahr seines welthistorischen Pontifikats, der am 27.April 2014 zum Heiligen erhoben wurde.

Doch die Ecclesia Romana verlassen in den Kernländern ihres Glaubens, die Menschen zu Millionen, und die Zahl der Konfessionslosen steigt unaufhaltsam, und dies nicht nur, weil die Kirchen, und vor allem die Kirche von Rom, von Skandalen erschüttert werden, es gibt zehntausende Missbrauchsopfer durch Priester zu beklagen, welche in ihren Gottesdiensten die Sexualmoral ihrer Kirche mit Himmel und Hölle in Verbindung bringen, einem Himmel, den bisher weder das stärkste Radioteleskop noch ein Satellit entdeckte, und auch nicht entdecken wird, denn der Himmel der christlichen Kirchen und Sekte, wie der der Muslime, ist eine Fata Morgana, wie die Hölle, in welcher die Verdammten auf ewig brennen sollen.

Aber zurück zu den Frauen, die nicht würdig waren und sind, in der bisherigen Geschichte der Ecclesia Romana als Priesterinnen tätig zu werden, während in den Religionen vor der Zeitenwende Frauen als Priesterinnen amtierten, doch nicht nach der Zeitwende in den monotheistischen Religionen Christentum und dem Islam, der im 7. Jahrhundert sich wie ein Flächenbrand über die Länder des nahen Ostens ausbreitete und die katholischen Länder Nordafrikas, vor allem Ägypten, das zum Byzantinischen Reich gehörte, im Sturmlauf eroberte.

Und nicht Jesus von Nazareth erschien im Jahre 843 über Rom mit einem Militia angelorum, einem Heer von Engeln, um die Heilige Stadt seiner Kirche vor den Islamisten zu retten, der, 518 Jahre vor dieser Bedrohung, auf dem Konzil von Nicea des Jahrs 325 zum Gott erhoben wurde, nein, es war die Murus Romanus, die Römische Mauer, erbaut von Kaiser Aurelius in den Jahren von 270 bis 275, vollendet durch Kaiser Probus im Zeitrahmen von 276 bis 282, welche Papst Gregor IV. und seine Kirche schützte. Hätten die muqatili allah, die Gotteskämpfer Allahs Rom erobert, 846 versuchten sie es ein zweites Mal und 849 ein drittes Mal, und wurden in der Seeschlacht vor Ostia durch Papst Leo IV. vernichtend geschlagen, wäre die Kirche des Jesus von Nazareth zu einer Randnotiz der Geschichte geworden. Im Jahre 1453 jedoch eroberten die Osmanen unter Sultan Mehmed II. Konstantinopel, die Hauptstadt des Oströmischen Reiches, und das Christentum mit dem Reich von Byzanz, dem Nachfolgestaat des Oströmischen Reiches, dort, wo sich die ersten Christengemeinden gebildet, wie in Antiochia und Ephesus, ging unter, und die Hagia Sophia, die Kirche der ‚Heiligen Weisheit‘ die Staatskirche der oströmischen Kaiser und der Patriarchen von Konstantinopel, erbaut in den Jahren 532 bis 537 durch den letzten Kaiser von West – und Ostrom, Justinian I., der im Jahre 529 die von Platon gegründete Philosophenschule von Athen, an der auch Aristoteles lehrte, per Dekret schließen ließ, eine Schule der Philosophie war in einem christlichen Gottesstaat, damals, wie heute, nicht erwünscht, wurde zur Moschee, und das christliche Reich von Byzanz zum Osmanischen Gottesstaat, wie im Jahre 1979 das laizistische Kaiserreich Persien in den Islamischen Gottes Iran transformiert wurde.

Die Osmanen standen 1529 und 1683 vor Wien, und wurden zurückgeschlagen, und wären sie nicht zurückgeschlagen worden, wäre heute Europa ein Islamisches Großreich, und in Rom, seiner Hauptstadt, herrschte ein Kalif, denn der Gründer des Islam sah nicht in Mekka das Zentrum seines Gottesreiches, sondern er wollte in Rom den klerikalen und politischen Mittelpunkt des Islam für alle Zeiten etablieren.

Frauen engagieren sich zu tausenden in der Kirche von Rom, die Gott selbst gegründet, wie der Glaube lehrt, indem er aus dem Himmel seines Vaters herabstieg, Fleisch annahm durch den Sanctus Spiritus, den Heiligen Geist, zwei Jahre durch Galiläa zog, ohne einen einzigen schriftlich festgehalten Lehrsatz zu hinterlassen – sollte der Sohn Gottes weder lesen noch schreiben können? – dann hinaufzog nach Jerusalem, in die hochgebaute Stadt Davids, um sich kreuzigen zu lassen, und nach drei Tagen wieder auferstand, um in den Himmel aufzufahren. Welcher Glaube ist noch absurder?

Frauen in der Kirche versorgen Kranke, leisten Seelsorge und Sterbehilfe, nur, sie dürfen nicht Priesterinnen und Bischöfinnen dieser Kirche werden, denn in so manchem Theologenhirn im Bischofsrang geistert die Frage, die schon den Heiligen Augustinus bewegte – haben Frauen eine Seele? Doch, die haben sie, aber ob diese Seele unsterblich ist, oder mit dem Tode erlischt, das ist die seit Jahrtausenden unbeantwortete Frage, denn auch der Gott des Paulus – Jesus von Nazareth, hat sich seit seiner Himmelfahrt leider nicht mehr geäußert, er hat geschwiegen wie ein Grab. Auch zu Auschwitz hat er sich nicht geäußert, wie auch nicht zu den ungezählten Opfern, in der Mehrheit Frauen, welche die Heilige Römische und universale Inquisition ihm zum Opfer darbrachte, indem ungezählte Priestermörder Frauen folterten und verbrannten, und ganze Landstriche Europas von Frauen entvölkerten, laudate Jesum Christum. Dabei waren es die Frauen Jesu, die, glaubt man den Berichten der Evangelisten, die weder Zeitgenossen und darum auch keine Zeugen des Geschehens waren, die unter dem Kreuz auf Golgatha standen, während Petrus, auf den Jesus von Nazareth seine Kirche gründete, ihn im Palast des Pontifex der jüdischen Staatsreligion auf dem Tempelberg zu Jerusalem dreimal verleugnete. Und darum ist die Frage bis heute, warum Jesus, der Sohn Gottes, der Alleswisser, sich so fundamental in Petrus irren, der, glaubt man den Berichten, selbst Tote erwecken konnte, oder waren es nur Scheintote?

Soll durch die Synode des Jahres 2023 von Rom, das Ansehen der Kirche, die in endlose Finanz – und Sexualskandale ihres klerikalen Personals verstrickt ist, und deren Ansehen dem absoluten Tiefpunkt entgegen taumelt, wieder glaubwürdiger werden? Bitte – wie? Die Geschichte der Kirche ist, seit sie im 4. Jahrhundert zur Staatskirche des Römischen Reiches und seiner Nachfolgestaaten, und die Päpste und Bischöfe der Reichskirchen in Europa zu politischen und religiösen Despoten wurden, eine einzige Skandal – und Kriminalgeschichte, und was sollen die theologischen Disputationen bringen, was haben alle diese Synoden und Konzile in der Historie dieser Kirche und ihrer Ableger gebracht?

Die Kirchen Martin Luthers, Johannes Calvins, der Evangelikalen in den United States of America, sind so glaubwürdig wie die Kirchen von Rom und Moskau, deren Patriarch, Kyrill I., Wladimir Wladimirowitsch Putin als Geschenk Gottes, kak dar ot Boga, in den Gottesdiensten an den Hochfesten in der Christ-Erlöser-Kathedrale von Moskau alljährlich lobt und preist, khvala i khvala. Und der Gottesmann, der homo dei, Kyrill, träumt davon, in der Uspenski-Kathedrale von Kiew, gemeinsam mit seinem Poslanniki Boga, seinem Gottesboten Putin den Dank – und Sieggottesdienst über die Menschen der Ukraine zu feiern, und täglich bittet er zu Gott, Putin den Sieg mit Hilfe der Madonna von Wladimir zu schenken, während Franziskus die Ukraine unter den Schutz der Madonna von Fátima stellte. Man wird sehen, wie der Kampf der Gottesmütter endet. Und was geschieht in Rom?

Die Frauen und Männer der derzeit stattfindenden Synode von Rom, Kleriker aller hierarchischen Rangstufen und Laien, die noch immer glauben, sie könnten diese Kirche demokratisieren und reformieren, und diskutieren ob Frauen zu Priesterinnen Gottes werden dürfen, wie in den Kirchen der Reformation, und Denkschriften verfassen, wie viele ist ohne jede Bedeutung, werden am letzten Tage dieser Synode feststellen – außer Spesen nichts gewesen, denn in dieser Kirche entscheidet allein der Papst, und Franziskus, der Leutseligkeit vermittelt, und die Welt am Abend 13. März 2013 mit den Worten buona sera überraschte ist der Nachfolger von Päpsten, welche sogar die Libertas cogitationis, die Gedankenfreiheit, bekämpften.



zurück zur Übersicht