Kulturmanager, Literat & Satiriker


20. Juli 2021

Das Lächeln

von Erftstadt hat dem Mann, der die Nachfolge von Kanzlerin Merkel antreten will, Schlagzeilen beschert, die ihm möglichweise nicht die Tür zum Kanzleramt öffnen werden, und man kann sich vorstellen, wie die Mitglieder des CDU-Vorstandes auf die nächste Sonntagsfrage gebannt schauen werden, denn nach Annalena Baerbock hat jetzt Armin Laschet, der „Ritter wider den tierischen Ernst“ des Aachener Karnevalsverein von 1859 die Schlagzeilen, die der Generalsekretär der CDU, Paul Ziemiak, sich vielleicht für Olaf Scholz wünschte, doch nicht für seinen Vorgesetzen, den Bundesvorsitzenden der CDU, der das Rennen gegen Friedrich Merz und Jens Spahn gewann, und man braucht nicht übermäßige Phantasie um die Gefühle derjenigen nachzuvollziehen, die am 26. September wieder auf den bequemen Stühlen unter dem Bundesadler Platz nehmen und Politik aus christlicher Verantwortung gestalten wollen, denn das Lächeln von Erftstadt kann den CDU-Kader, der derzeit aus 200 Damen und Herren besteht, empfindlich dezimieren und den Traum der Frauen und Männer zerstören, die dem Volke dienen wollen und die sich jetzt fragen – haben wir den falschen Mann gewählt, der uns die kommenden vier Jahre unsere Macht und Pfründen sichert oder wäre nicht Friedrich Merz der bessere Kandidat gewesen, und die bereits Olaf Scholz als lachenden Dritten sehen.

Am 17.Juli, dem Tag des Lächelns von Erftstadt erreichte die CDU/CSU noch 28 Prozent bei dem Meinungsforschungsinstitut Insa aus Erfurt, während sie bei der Forschungsgruppe Wahlen noch am 16. Juli bei 30 Prozent lag, doch bei Kantar/Emnid am gleichen Tag, dem Tag vor dem Lächeln von Erftstadt auch bei 28 Prozent gelistet wurde.

Alexander Gauland, der Philosoph und Historiker unter den Abgeordneten des 19. Deutschen Bundestages, der wahrscheinlich auch dem 20. Bundestag, im Gegensatz zu seiner Intimfeindin, Frau Dr. Angela Merkel, angehören wird, dürfte genüsslich in seiner Replik auf die Regierungserklärung des 9. Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Olaf Scholz, darauf hinweisen, mit Blick auf den Oppositionsführer Armin Laschet, dass er sich als Kanzlerin Frau Dr. Alice Weidel für Deutschland gewünscht hätte, es aber immer noch besser wäre, Olaf Scholz als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland erleben und erleiden zu müssen, als den „Ritter wider den tierischen Ernst“ aus Aachen, oder wie die Franzosen sagen würden aus Aix-la-Chapelle.

Und man denkt nicht zuletzt an Markus Söder, wenn man an den Lächler von Erftstadt denkt, denn schlägt jetzt seine Stunde, oder kommt doch noch Friedrich Merz zum Zuge? Auch wird man sich fragen, über was Laschet gelächelt haben könnte, doch sicher nicht über die Worte des Bundespräsidenten, oder das Leid der Erftstädter. Aber wer war es, der dem „Ritter wider den tierischen Ernst“ einen guten Witz im Angesichte von Tod und Verwüstung erzählte, über den dieser so herzlich und aus tiefster Seele lachen musste? Sicher hat der Katholik Laschet nicht über einen Witz über die katholische Kirche und die Sexualpraktiken einiger ihrer geweihten und von Gott auserwählten Männer, die den heiligen Dienst an den Kindern Gottes versehen, gelacht, oder über einen Witz von Tünnes und Schäl, den legendären Originalen aus dem Kölner Hänneschen-Theater, doch über was lachte der Mann, der glaubt, dass nur er die Deutschen in eine glückliche Zukunft zu führen in der Lage ist, denn diejenigen in seiner Partei, die glauben, dass er der falsche Mann ist, werden mehr werden, und werden Friedrich Merz nachtrauern, von dem die Worte stammen: Politische Verantwortung zu übernehmen hat etwas Erfüllendes, und dieses Gefühl kann sich auch auf die eigene Partei und - noch wichtiger – auf die Wählerinnen und Wähler übertragen.

Das Lächeln, oder war es ein Lachen von Erftstadt beim Anblick von Tod, Not und Verwüstung war für viele verstörend, und die kommenden Sonntagsfragen, die am 26. September ihren Höhepunkt in den ersten Prognosen von ARD und ZDF erreichen, werden zeigen, ob das Lächeln von Erftstadt am 17. Juli das Ende des Politikers Armin Laschet bedeutete, dem Tag, an dem er seine Kanzlerschaft mit einem Lächeln verspielte.



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