Kulturmanager, Literat & Satiriker


21. Dezember 2022

Der Messi-as

nein, nicht von Jesus von Nazareth ist die Rede, den der erste christliche Kaiser des Imperium Romanum, Konstantin I. auf dem Konzil von Nicäa des Jahres 325 zum Gott, eines Wesens mit seinem Vater, Jahwe, dem Gott der Juden, erklärte, sondern von Lionel Andrés Messi Cuccittini, kurz Messi genannt, geboren 24. Juni 1987 in Rosario am westlichen Ufer des Paraná, der am 18. Dezember, durch den Emir von Katar, Tamin bin Hamad Al Thani, der zur Zeit mit drei Frauen verheiratet ist, mit denen er bis jetzt dreizehn Kinder zeugte, ein arabisches Gewand, ein Bisht, umgehängt und ihm dann der World Cup übergeben wurde, den er unter dem ohrenbetäubenden Jubel seiner Landsleute emporreckte, wie sein Landsmann Jorge Mario Bergoglio, besser bekannt unter dem Namen Franziskus I., an den Hochfesten seiner Kirche einen Kelch mit dem Blute des Erlösers, oder eine kiloschwere Monstranz, mit dem Leib des Salvatore, denn dem Glauben sind keine Grenzen gesetzt, und die Gläubigen auf die Knie sinken.

Der Siegesfeier haftete etwas Sakrales an, und wo immer Heilsmänner Erlösung zelebrieren – man denke nur an den Gruß der Deutschen, die von 1933 bis April 1945 nicht mehr guten Morgen, guten Tag, Abend und gute Nacht sagen durften, sondern Heil Hitler, ist der Teufel nicht weit, denn wie sagte Satan, nachdem er den Erlöser aus Nazareth in Galiläa auf einen sehr hohen Berg geführt, von dem man alle Reiche der Welt überblicken konnte. Dies alles will ich dir geben, wenn du niederkniest und mich anbetest. Und der Erlöser sagte zu Satan: weiche von mir, denn du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen. Und da der Teufel in keinem Mysterienspiel fehlen darf, gab es auch in diesem Stück eine Beelzebub – Giovanni Vincenzo Infantino, der am 26. Februar 2016 zum Präsidenten der FFA gewählt wurde, und über den die Süddeutsche Zeitung schrieb: Infantino zerstört die Integrität des Fußballs.

Und während Messi, der Messias, wie ein Gott gefeiert wurde, richteten hin und wieder die Kameramänner ihre Objekte auf den Mann, der an diesem Abend die Bleus immer wieder ins Spiel zurückbrachte, Kylian Mbappé Lottin, der im Jahre 2018 in Russland mit neunzehn Jahren Weltmeister wurde, und der durch den Emir von Katar, dem Inhaber von Paris Saint Germain, wie die Auguren sagen für seine Vertragsverlängerung ein Handgeld von 100 Millionen Euro erhalten haben soll, auch das Jahressalär soll sich in diesem Rahmen bewegen. Doch beim Elfmeterkrimi versagten weder ihm noch Messi die Nerven, aber das Verhängnis begann, als der Torhüter vom Rio de la Plata, den Schuss des Bayern Stürmers Kinsley Coman, parierte, und Messi in der Nacht von Doha durch diesen Mann zum Gott und Unsterblichen emporstieg, denn nichts ist leichter als einen Gott zu machen, man muss manchmal nur für den Bruchteil einer Sekunde ein Kugel aus Leder, die mit Luft gefüllt ist, halten.

Dachten die Deutschen, die trotzdem das Endspiel sahen, obwohl nicht Deutschland mitspielte, an Hansi Flick, und seine Fußballspieler, an Thomas Müller, der immer für einen Scherz gut ist, wie diesen: Langsam habe ich das Gefühl, das ich mit meinem linken Fuß mehr anfangen kann, als nur Bier zu holen.

Brasilien war fünfmal Weltmeister, Deutschland und Italien viermal, das sich für Katar nicht qualifizieren konnte, und Argentinien drei - und Frankreich zweimal.

Vielleicht schaffen ja die Deutschen nach Bern, München, Rom und Rio es wieder, im Jahre 2026, dass sie beim Endspiel im Met Life Stadium in New York siegen, denn wie sagte schon Franz Beckenbauer, der Kaiser: Erfolg ist ein scheues Reh. der Wind muss stimmen, die Witterung, die Sterne und der Mond.

Na dann, auf geht‘s für Hansi Flick und seine Jungens. Und da sind ja auch noch unsere Fußballfrauen, die Heldinnen der Europameisterschaften 2022 im Wembley-Stadion von London, die zweimal Weltmeisterinnen, achtmal Europameisterinnen und 2016 die olympische Goldmedaille gewannen. Und das Endspiel der Weltmeisterschaft der Frauen findet im Jahre 2023 im Stadium Australia in Sydney statt. Frauenfußball ist schön, spannend und temporeich, und vielleicht sollten ARD und ZDF mehr Frauenfußball zeigen, denn mit dem Zweiten soll man doch besser sehen – oder?



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