Kulturmanager, Literat & Satiriker


30. Juli 2022

Der synodale Weg

Noch bevor der 266. Repraesentativum Dei, Franziskus, the Pope of Rome, sich zur Reise der Buße zu den indigenen Völkern Kanadas aufmachte, um sich für die Verbrechen der Missionare und Bräute Christi, sprich Nonnen, seiner Kirche an tausenden Kindern der Ureinwohner in den Weiten Kanadas zu entschuldigen, die in den Internaten der Sancta Ecclesia zu Katholiken geformt und genormt wurden, und dabei nicht nur nach allen Regeln christlicher Nächstenliebe, seit Jahrhunderten praktiziert, gefoltert, vergewaltigt und ermordet wurden, mit Worten der Demut und ebensolchen Gesten zu entschuldigen, wobei der Santa Padre auch seinen Kopfputz, die Mitra, gegen den Kopfputz eines Indianer-Häuptlings vertauschte, wie wir ihn aus Karl May-Romanen kennen; Indianer deshalb, weil Kolumbus glaubte, er habe den Seeweg nach Indien gefunden, und die Ureinwohner der Insel, die er entdeckte, von den Bewohnern Guanahani genannt, als Indianer titulierte, die Insel dem Erlöser widmete, und sie San Salvador nannte.

Doch bevor Franziskus, der Stellvertreter des Erlösers, das Flugzeug bestieg, und bis Kanada nicht nur die Allerheiligen Litanei, die Litanie di Tutti i Santi betete, ließ er wahrscheinlich von Luis Ladaria, dem Kardinalpräfekten der Sanctae Romanae et universalis Inquisitionis, heute schamhaft Dicasterium pro doctrina fidei genannt, an den Praeses Conferentiarum Espiscoporum de Germania, den Bischof von Limburg an der Lahn, einen Brief diktieren, und in dem las Bischof Bätzing, der über ‚ekklesiologische Aspekte des Läuterungsgedanken‘ promoviert wurde, dass der synodale Weg ein Irrweg, und daher nicht weiter beschritten werden dürfe, in aeternum mundi et in finem mundi, in Ewigkeit und bis zum Weltende nicht.

Es ist nicht bekannt, wie Georg Bätzing, der Bischof und Oberhirte von Limburg, weide meine Lämmer, weide meine Schafe, reagierte, als er den Brief ohne Unterschrift noch einmal las, den ihm die Leiterin seines bischöflichen Haushaltes, heißt sie Hildegard von Bingen oder Roswitha von Gandersheim? – vorlegen durfte, auch ist nicht bekannt, wen der Vorsitzende der Bischofskonferenz als ersten der Kollegen anrief? War es Bertram Meier, der fabelhafte Bischof von Augsburg, der zwar für die Erneuerung seiner Kirche die Stimme erhebt, doch dem synodalen Weg mit Distanz begegnet, wie zu lesen, wobei der Zölibat als Ausdruck der persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, dem Erlöser, durchaus geschätzt wird, aber geht’s auch ohne, fragten und fragen sich die Frauen und Männer des synodalen Weges, denn es dürfte allgemein bekannt sein, dass der Erzbischof von Canterbury, der sich bei seinen Church services so kleidet, wie die Bischöfe der Catholic Church, es sind schwere Gewänder aus Gold – und Silberbrokat mit Edelsteinen besetzt, denn Christus, der nicht nur die katholische Kirche, sondern auch das Weltall, mit Erde Sonne, Mond und Sterne schuf, predigte die Armut, und Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury und Primas der Church of England, trägt nicht nur liturgische Gewänder, die denen seiner katholischen Kollegen gleichen, dazu Mitra und Hirtenstab, wie sagt der Kölner: wat muss dat muss, nein, er ist auch verheiratet und hat mit seiner Frau, sie heißt Caroline, mehrere Söhne und Töchter gezeugt; und Gott scheint nichts dagegen gehabt zu haben, denn weder wurden die Kathedrale von Canterbury, noch der Dienstsitz des Primas der Church of England, der Lambeth Palace in London, von einem Blitzstrahl Gottes getroffen, der eine Dreiheit in der Einheit bildet, und brannten ab.

Deus habet tres personas, Patrem et Filium et Spiritum Sanctum, der Gott der Katholischen Kirche, the Church of England, der Lutheraner und aller Evangelikalen der United States of America, hatte auch keine Einwände, jedenfalls wurden sie nicht aktenkundig, als im Jahre 2015 Libby Lane Suffraganbischöfin von Stockport und 2018 Bischöfin von Derby wurde, geweiht durch den Erzbischof von York, den zweiten in der Hierarchie der Kirche von England, John Sentamu, und die nicht nur predigt und Segen spendet, nein, auch Mutter von zwei Kindern wurde, die sie mit George Lane, ihrem Manne, zeugte, der mit ihr gemeinsam zum Priester geweiht wurde. Und Gott sah, dass es gut war. Und darum ist es logisch, wenn deutsche Frauen und Männer, die an Gott glauben, es muss ja wohl der gleiche Gott sein, an den auch die Mitglieder der Church of England glauben, wie auch Deutschlands Lutheraner, Calvinisten, Altkatholiken, wie auch die Zeugen Jehovas, glauben und hoffen, dass dieser Gott eigentlich nichts dagegen haben könnte und Beifall klatschen müsste, dass man es auch in Rom höre, wenn die Gebetsfreundin Benedikt XVI., Fürstin Mariä Gloria von Thurn und Taxis, Fürstbischöfin von Regensburg, oder noch besser, Fürsterzbischöfin von München und Freising werden könnte, und am nächsten Konklave, als Kardinala oder Kardinälin, mit ihrer Vote einen Franziskus II. oder Johannes Paul III. wählte.

Übrigens auch Juden glauben, dass der Vatergott der Päpste der gleiche ist, der Moses auf dem Berge Sinai die Zehn Gebote diktierte. Aber sie glauben nicht, was durchaus nachvollziehbar, dass dieser Gott, Jahwe, oder Adonai genannt, den Heiligen Geist, den Dritten der Trinität, auf die Erde entsandte, damit dieser eine Jungfrau aus Nazareth in Galiläa schwängerte, damit sein Sohn, die Zweiheit in der göttlichen Dreiheit, Mensch wurde, um durch seinen Tod am Kreuze die Menschheit von der Erbsünde zu erlösen, wie das der Heilige Augustinus von Hippo glaubte, um nur einen der vielen Trinitätsgläubigen zu nennen, denn dem Glauben sind keine Grenzen gesetzt.

Und wer denkt, wenn er an Gott denkt, nicht an die berühmteste Theologin deutscher Sprache, nein, nicht Hildegard von Bingen, oder die Mystikerin von Gandersheim, Roswitha, sondern die ehemalige Bischöfin von Hannover und Ratsvorsitzende EKD, der Evangelischen Kirche Deutschlands, Margot Käßmann, geborene Schulze, die ihren Weg als Botschafterin Gottes gemeinsam mit ihrem Manne Eckhard Käßmann begann, indem sie sich eine Pfarrstelle in Frielendorf-Spieskappel mit ihm teilte, und vier Töchter mit ihm zeugte, und auch das Buch schrieb: Wie ist es so im Himmel?

Dem Glauben sind keine Grenzen gesetzt, aber der Tyrannei sollten Grenzen gesetzt werden, die seit dem 4. Jahrhundert von den Römischen Päpsten zelebriert wird, und gegen die der Augustinermönch Martin Luther aufbegehrte, indem er seine Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum am 31. Oktober 1517 einem Brief an den Fürsterzbischof von Mainz und Magdeburg, Albrecht von Brandenburg, beifügte, und da der Kirchenfürst, der auch zu den Kurfürsten des Reiches gehörte, den Brief des Mönches aus Wittenberg ignorierte, geriet das Heilige Römische Reich deutscher Nation in Flammen, dem Millionen in den anschließenden Glaubenskriegen zum Opfer fielen, dem Motto folgend – und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein, eine beliebte menschliche Tragödie, die immer wieder auf dem Spielplan steht.

Und nun darf man gespannt sein, ob Deutschlands katholische Bischöfe, wie die römisch-katholischen Laienapostelinnen und Apostel den Mut aufbringen wie Martin Luther, der ja auch den Mut aufbrachte, das Fegefeuer auf den Abfall der Geschichte zu werfen, welches Papst Gregor der Große erfand, und gegen den Despoten in Rom aufbegehren. Und bei dieser Gelegenheit könnte man auch gleich die Hölle abschaffen, die angeblich Gott denen zugedacht, die in der Todsünde sterben, ein Sünde, an welche die Priester der katholischen Kirche mehrheitlich nicht zu glauben scheinen, denn ihre Verfehlungen gegen ihre Beichtkinder und Beichttöter stinken bis in den siebten Himmel, in welchem Gott persönlich wohnen und auf die Erde herabblicken soll, den bisher weder das stärkste Teleskop noch einer der vielen Satelliten entdeckte, und der nie entdeckt werden wird, weil er nichts ist als eine blendende Geschäftsidee der Priester aller Zeiten und Zonen, denn wie schrieb schon Ludwig Feuerbach: Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel heißt, sondern der Mensch schuf, wie ich im „Wesen des Christentums“ zeigte, Gott nach seinem Ebenbilde.



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