Kulturmanager, Literat & Satiriker


23. Januar 2023

Olaf Scholz und die heilige Jungfrau von Fátima

Olaf Scholz konnte sich bis zum Tag von Ramstein-Miesenbach, der Air Base der United Air Force in der Pfalz, es war der 20. Januar 2023, wie auch danach nicht, entscheiden Kampfpanzer an Präsident Wolodymyr Selenkyj und seine Soldatinnen und Soldaten zu liefern, und das obwohl er nicht nur von Friedrich Merz gedrängt wurde endlich Führungsstärke zu zeigen. Auch die mutigste Frau in seinem Kabinett, Annalena Baerbock, drängte den neunten Kanzler der Bundesrepublik endlich Mannesmut in der Sprache Putins, dem Nachfolger Iwan IV., des Schrecklichen, Zar Peter des Großen und Josef Stalin – khrabrost‘ – zu zeigen, denn wer erinnerte sich nicht an das Mantra des Mannes, der unter Frau Merkel als Finanzminister amtierte, und keine Steuerreform, wie alle seine Vorgänger, auf den Weg und zustande brachte, das da lautete: Ich will Bundeskanzler werden? Und alle lachten, auch die Mitglieder der SPD, und nicht nur Markus Söder, der es auch werden wollte, wie Armin Laschet, der herzhafte Lacher von Erftstadt im Anblick von Tod und Verwüstung durch die Wassermassen der Erft, die verhinderten, dass er heute im Bundeskanzleramt entscheiden müsste, der Ritter ‚Wider den tierischen Ernst' des Aachener Karnevalsverein von 1859.

Schon im Jahre 2004 hatte Paul Kirchhof, nicht Friedhof, der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht in seinem Buch Der sanfte Verlust der Freiheit geschrieben: Es ist höchste Zeit, unser Steuerrecht grundlegend zu erneuern. Wir müssen zu einem einfachen, verständlichen und maßvollem Steuerrecht zurückkehren. Und der Steuerrechtsexperte Kirchhof ließ uns lesen, und seine Botschaft ist aktueller denn je: Die 31 Bundesteuern sollen auf 4 – je eine Steuer auf das Einkommen, den Umsatz, die Erbschaft und den Sonderverbrauch zurückgenommen, und die über 70.000 Paragraphen, in Worten siebzigtausend, des geltenden Rechts um 69.600 auf 400 vermindert werden. Wer denkt da nicht an den Bierdeckel des Friedrich Merz, dem Vorsitzenden der Parteichristen im 20. Deutschen Bundestag, und den Satz von Frau Merkel – wir schaffen das?

Als Olaf Scholz, in der Nachfolge Frau Merkels, die uns auch wissen ließ, dass der Islam zu Deutschland gehöre, wie die Bayern unter Markus Söder, den Eid sprach, dass er seine ganze Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, seine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde, konnte er nicht ahnen, dass Wladimir Putin sich von Gott auserwählt wähnte, izbrannyy Bogom, sein heiliges Russland um die Ukraine zu erweitern, denn hatte nicht der Westen die Annexion der Krim akzeptiert, um nicht das gazvovyy i neftyanoy biznes, das Gas - und Ölgeschäft zu gefährden?

Hatte nicht Joe Biden, der 46. Dilettant der USA, seine Truppen aus Afghanistan abgezogen und nicht nur die Frauen des Landes ihrem Schicksal, yeye sud’ba, überlassen? Auch die Deutschen waren froh, dass sie ihre Freiheit, ikh svoboda, nicht mehr am Hindukusch verteidigen mussten, wie noch Peter Struck, der 14. Bundesminister der zashchita, der Verteidigung, verlautbarte. Der 13. war Rudolf Scharping, der 7. nach Helmut Schmidt, und amtierende Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer, Federatsiya nemetskikh velosipedistov, der von Gerhard Schröder wegen der Mallorca-Affäre in das politische Niemandsland geschickt wurde. Wer Parteifreunde oder Genossen hat, braucht keine Feinde mehr, wie schon Julius Caesar an den Iden des März des Jahres 44 vor Christus erfahren musste. Scharping, der Radfahrer, hatte im Swimmingpool seines Hotels auf der Insel der Deutschen, mit seiner Lebensgefährtin, Kristina Gräfin Pilati-Borggreve, gebadet, während deutsche Soldaten vor dem Kriegseinsatz in Mazedonien standen. Das war nicht nur nach Meinung von Gerhard Schröder unverzeihlich, und die Hunziger-Affäre hatte Scharping den Rest gegeben, der von 1991 bis 1994 als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz amtierte.

Und was hatte Ramstein gebracht, dachten, sprachen und schrieben Deutschlands kritische Medienvertreter, wenn sie an Boris Pistorius, den Nachfolger Christine Lambrechts, die ihren volljährigen Sohn auf einen Helicopter-Ausflug mitnahm, um ihm Deutschland von oben zu zeigen, denn auch aus der Vogelperspektive kann man sich an Mamis Seite bilden, der ankündigte, dass er in seinem Haus, es ist das Ministerium der Verteidigung mit mehr als 2700 Beamtinnen und Beamten an den Amtssitzen in Berlin und Bonn, die Verfügbarkeit von Leopard-Panzern prüfen, und nachzählen – jetzt schon? – lasse, wie viele die Bundeswehr davon habe und an Selenskij eventuell und überhaupt abgeben könnte, aber so, dass Putin es nicht merken solle, denn nichts dürfe und solle den Knyaz’mira, den Friedensfürsten Putin, und den Patriarchen – Kyrill ist der Name dieses fabelhaften Gottesmannes, imya etogo skazochnogo cheloveka bosh’yego, dessen persönliches Vermögen von Analysten auf vier bis acht Milliarden Euro geschätzt wird, es könnten auch mehr als zehn Milliarden sein, eine Summe, die der Bozhiy chelovek, der Gottesmann, der wahrscheinlich täglich von sechs bis sieben in der Frühe s Bogom, mit Gott spricht, durch gute Werke verdient haben muss. Vielleicht hat ihn Putin, dar Bozhiy, das Geschenk Gottes an das Russische Volk, wie an die mehr als hundert, sto, anderen Völker Russlands, unter ihnen die Tataren, Baschkiren, Mordwinen, Osseten, Kumyken, Burjaten und Kalmücken, an einer Waffenfabrik beteiligt, wo das Sturmgewehr hergestellt wird, mit dem auch Zar Putin schießt, die Kalaschnikow AK-47, erfunden für Friedenshandlungen, mirnyye akty, von Michael Tomofejewitsch Kalaschnikow.

Aber was ist, wenn Annalena Baerbock und Robert Habeck insistieren, dass Olaf Scholz, der nicht wenige an einen Vollziehungsbeamten des Finanzamtes von Hamburg-Altona denken lässt, seine Vorbehalte gegen die Lieferung von Kampfpanzern auch dann aufrecht erhält, wenn sich armiya mira i osvobozhdeniya, die Friedens – und Befreiungsarmee Putins und seines Patriarchen der Oder und Neiße-Grenze nähert, denn Putins lyubov‘, sprich Liebe zu Deutschland, besonders zu Sachsen ist groß, denn es gibt Sachsen, die mit Putin den Dialog suchen, was immer er aus Liebe zu den Menschen anrichtet, zum Beispiel Michael Kretschmer, der CDU-Fürst von Sachsen, der den „Krieg Putins einfrieren“ möchte.

Man kann Brot, Fisch und Fleisch einfrieren, aber wie friert man voyna, einen Krieg ein? Kriege werden auf dem Schlachtfeld beendet oder am Konferenztisch, wenn das Humankapital, sprich der Mensch, der zum Kampf für jede Idiotie gezwungen wird, zum Beispiel für den Kampf für Gott und seine Propheten, Päpste, Patriarchen, Kaiser und Präsidenten, sprich Despoten und Irrsinnige, denen das Leben der Anderen nichts bedeutet, nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung steht, weil die Erde auf den Schlachtfeldern des politischen Irrsinns, das Blut der erschlagenen und erschossenen Helden, nicht mehr aufsaugen kann, wie das Regenwasser, wenn auch das zu viel wird.

Annalena Baerbock, der Kommentatoren, darunter auch Politiker der AfD, der CDU/CSU und der Linken, empfehlen, sich der Sprache der Diplomaten zu bedienen, wie sie Olaf Scholz anwendet, der selten or never seine Gedanken in Klarheit schaffende Worte kleidet, sondern so spricht, wie manche Gottdeuter durch Weyrauch-Schwaden, und sich auch öfter an nichts mehr erinnern kann, hat gefordert, dass man Putin, dar Bozhiy, das Geschenk Gottes, vor das Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag stellen müsse, und schon erhob im Russischen Staatsfernsehen ein Duma-Abgeordneter die Stimme und forderte die Ermordung der Außenministerin, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an Olaf Scholz und seiner Richtlinienkompetenz verzweifelt.

Aber vielleicht hofft Olaf Scholz, von dem nicht bekannt ist, dass er durch Glaubenseifer, welcher Art auch immer, schon aufgefallen wäre, dass die Jungfrau von Fátima die Abgabe von Kampfpanzern des Typs Leopard erübrigt, denn hat nicht der 266. Stellvertreter Gottes auf Erden, Franciscus Primus, die Ukraine unter den Schutz der Madonna von Fátima gestellt? Eine Tat, beziehungsweise Untat, welche im Heiligen Synod der Russisch-Orthodoxen Kirche die denkbar größte Empörung hervorgerufen haben muss oder soll, und man darf annehmen, dass Patriarch Kyrill, der nur Uhren aus Sachsen, Uhren von Lange & Söhne und der Manufaktur Glashütte aus Glashütte als Geschenke von Zar Wladimir I. tragen soll, Uhren die auch schon einmal eine Summe aus 6 Ziffern kosten, ein proklinayushchaya molitva, ein Verfluchungsgebet über Franziskus, den Mann aus Buenos Aires, der Stadt der guten Winde sprach, denn es gab Zeiten, in denen sich die Päpste von Rom und die Patriarchen von Konstantinopel, es war vor 1453, dem Fall von Konstantinopel durch die Osmanen, gegenseitig exkommunizierten. Aber wie sagte schon Maybrit Illner - bleiben wir gelassen - irgendwie, oder sagten dass Thomas Gottschalk, Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, oder war es doch wieder Olaf Scholz?

Auch Olaf Scholz muss man diese Worte zutrauen, denn noch stehen nicht Zar Wladimir I. Putin und sein Patriarch an Oder und Neiße, aber vielleicht tritt ja Boris Pistorius seine Nachfolge als Kanzler an, denn der Name Pistorius klingt wie Augustus – irgendwie. Und unter Augustus, dem ersten römische Kaiser, wurde in Judäa, Jesus aus Nazareth, der den ehrbaren Beruf eines Zimmermanns ausübte, geboren, bevor er sich entschloss eine Sekte zu gründen, und durch den ersten christlichen Kaiser der Geschichte, Konstantin I. den Großen auf dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 zum Gott kreiert wurde, und wer baute und baut mehr Kirchen, die Jesus Christus, dem Iskupitel, dem Erlöser geweiht sind, als Wladimir Wladimirowitsch Putin? Ni odin. Nikto- niemand, darunter die zweitgrößte Kirche Russlands, die Glavnyy khram Vooruzhennykh Sil Rossii, die Hauptkirche der Russischen-Streitkräfte, erbaut aus Anlass des 75. Jahrestages der Krasnaya armiy, der Roten Armee über die Armeen Adolf Hitlers, mit sieben goldenen Kuppeln, welche die sieben Himmel Gottes, die sem nebes Boga, symbolisieren. Khvala Iisusu Khristu, gelobt sei Jesus Christus, der Iskupitel, der Erlöser.



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