Kulturmanager, Literat & Satiriker


18. November 2022

Tom Buhrow

sprach im Übersee-Club der Freien und Hansestadt Hamburg, der nicht irgendein Club ist, und im Jahre 1922 auf Initiative des Bankiers Max Warburg gegründet, 1934 durch die Nazis verboten und 1948 wieder gegründet wurde. Und die mehr als 2300 Mitglieder des höchst exklusiven Clubs haben auch einen Vorsitzenden, nämlich Michael Behrendt, den Aufsichtsratsvorsitzenden der Hapag-Lloyd AG, auch wird erwartet, dass man das Amsick-Palais am Neuen Jungfernstieg 19 nicht ohne Krawatte betritt, und die Ladies des Clubs nicht ohne entsprechende Kleidung.

Im Übersee-Club sprachen vor Adolf Hitler, Friedrich Ebert, Carl Friedrich Goerdeler, den Hitler mit dem Handbeil enthaupten ließ, Albrecht Mendelssohn-Bartholdy, Oswald Spengler, Gustav Stresemann, und nach Hitler, dem Judenhasser, wie die römischen Päpste und Despoten, Charles de Gaulle, Werner Heisenberg, Alfred Herrhausen, der von der RAF ermordete Deutsche Bank-Chef, Francois Mitterrand und Joseph Kardinal Ratzinger, der Großinquisitore der Ecclesia cattolica, bevor er zum Stellvertreter Gottes gewählt wurde, der am Ende der Zeiten wiederkommen wird um zu richten die Lebenden und Toten, wie die Kirche lehrt.

Und nun ergriff Tom Buhrow, der WDR-Intendant, das Wort, im Übersee-Club, dem einen von zwei der exklusivsten Clubs Hamburg, der andere ist der Anglo-German-Club, unter dem Vorsitz von Claus-Günther Budelmann, und sprach über die Reformen der ARD, wie des ZDF, dem Sender, mit dem man besser sieht, und soll auch über die Klangkörper der ARD nachgedacht haben, und, wie es durch die Gazetten geisterte, indem er empfahl diese einfach zu liquidieren.

Leider ist die Rede Tom Buhrows nicht im Internet abrufbar, wie die Rede Wladimir Putins vom 25. September 2001 unter der Kuppel des Reichstages, aber sie hat lautstarke Proteste hervorgerufen, auch der ehemalige NDR-Intendant, Jobst Plog, hat Herrn Buhrow Populismus der allerbilligsten Art unterstellt, gelobet sei sein Name.

Die ARD hat zehn Rundfunk-Symphonieorchester, vier Big Bands und sieben Chöre. Das Leipziger Rundfunk-Symphonieorchester wurde am 6.Januar 1923 gegründet, und ist das älteste ARD-Symphonieorchester, gefolgt vom Berliner Rundfunksymphonieorchester, alle anderen Orchester der ARD, auch das WDR-Symphonie-Orchester wurden nach dem Zusammenbruch des Führerstaates gegründet, und sie kosten die ARD jährlich circa 170 Millionen Euro, eine Summe, die 0,41 Euro des monatlichen Rundfunkbeitrags ausmacht, der 18,36 Euro beiträgt, und für den Hörer und Seher, ein Programm erhält, was, das ist der Eindruck, aus Krimis billigster Machart, etwas Bundesliga, Talk – und Rate-Shows und manchmal ein Highlight enthält, das nicht geplant war, wie der Tod und das Begräbnis der Queen. Doch sollte man für dieses Programm einen Teil seiner kostbaren und unwiederbringlichen Lebenszeit vor dem Flachbildschirm absitzen und geistig veröden?

Tom Buhrow, der mit Anne Will, in der Nachfolge Ulrich Wickerts die Tagesthemen moderierte, hat oder soll aber nicht nur die Eliminierung der ARD-Klangkörper ins Spiel gebracht, sondern auch die Zusammenführung von ARD und ZDF als Ultima Ratio postuliert haben, ob das aber dazu führt, dass man auch mit der ARD besser sieht, bleibt dahingestellt.

Zu den Intendanten des WDR gehörten Klaus von Bismarck, Friedrich Nowottny, Fritz Pleitgen und die bisher einzige Frau – Monika Piel, der Tom Buhrow folgte, und man fragt sich, was weiß Tom Buhrow, der, wie Sebastian Pufpaff, in Troisdorf geboren wurde, nicht Trostdorf, sondern Troisdorf, über die Heilkraft der Musik.

Immer mehr wird die Heilkraft der klassischen Musik erkannt und anerkannt. Sie unterstützt die Therapie bei Depressionen und Burn-out Syndromen, bei körperlichen Schmerzen und Herz-Kreislauf-Leiden, auch stärkt die klassische Musik die Konzentration, das Gedächtnis, die Kreativität und die Tatkraft und sie beeinflusst das Immunsystem, wie auch die Potenz.

Wäre es da nicht sinnvoll, Herr Buhrow, die Anzahl der Krimis in der ARD und dem WDR zu reduzieren, und mehr Musiksendungen zu bringen? Verpflichten Sie Dirigentinnen für Ihr WDR-Symphonieorchester, die auch noch moderieren können, und sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen leisten einen wesentlichen Beitrag zur publica sanitas, zur Volksgesundheit. Denken Sie, Herr Buhrow, an die christlichen Kirchen des Abendlandes, welche die Bedeutung der Musik schon früh erkannten. Denken Sie, Herr Buhrow an den Reformator Martin Luther, der uns und Ihnen die Worte hinterließ: Die Musik ist eine Gabe und ein Geschenk Gottes, sie vertreibt den Teufel und macht den Menschen fröhlich.

Und es müsste mit dem Teufel zugehen, sollte nicht das Hören klassischer Musik auch Ihnen, Herr Buhrow, helfen, auch und nicht zuletzt über das Fortbestehen der Klangkörper in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rundfunkanstalten, ARD, deren Interimsvorsitzender Sie sind, whose interim chairman you are, nachzudenken, und zwar positiv, oder wollen Sie die 0,41 Euro, es ist der Anteil, den die Klangkörper pro Gebührenzahler kosten, 0,41 Euro von 18,36 Euro, für noch mehr sinnlose Krimiproduktionen ausgeben? Denken Sie an die Heilkraft der Musik, und freuen Sie sich auf Ihre Zeit als Rentenbezieher der ARD. Nicht nur der Bundeskanzler beneidet Sie um Ihre Rente, auch der Bundesfinanzminister der Ampel, die aus ROTEN, GRÜNEN und GELBEN besteht, und bitte Herr Buhrow, auch Musikerinnen und Musiker sind Menschen. Crede quaeso eam, please believe it, oder zu Deutsch – bitte, glauben Sie es.



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