Kulturmanager, Literat & Satiriker


14. Oktober 2022

Der Ruf des Muezzins

Allahu akbar erschallt es jetzt freitags nicht nur über Mekka, Istanbul, Riad, Kairo und Jerusalem, sondern auch über die Stadt des Frohsinns, Köln am Rhein, der Stadt von Rainer Maria Kardinal Woelki, dem Erzbischof von Köln, Tünnes & Schäl, der Heiligen Ursula und ihren elftausend Jungfrauen, die im Jahre 383 in Köln das Martyrium für Christus erleiden musste, sondern auch der Henriette Reker. Und Frau Henriette Reker ist nicht nur eine deutsche Juristin, also eine Allzweckwaffe gegen alle Schrecken der Gegenwart und Zukunft, nein, Henriette von Köln ist auch die Oberbürgermeisterin der Stadt, die auch als Tollhausen bezeichnet wird, und Henriette von Köln wurde im Jahre 2015 mit 52,66 Prozent der abgegeben Stimmen zur ersten Oberbürgermeisterin in der mehr als 2000-jährigen Geschichte der Stadt der Heiligen Drei Könige: Kaspar, Melchior und Balthasar gewählt, und nach sieben Jahren fanden die lustigen Menschen von Köln, dass sieben Jahre mit Henriette von Köln noch nicht genug wären, und wählten sie für weitere sieben Jahre zur Herrscherin der Stadt der Jecken, der Hochburg des Karnevals, der Stadt der Bläck Fööss, mit ihrem Evergreen-Song: Du bess die Stadt, op die mer all he stonn, du häs et us als Pänz schon aanjedonn, du häs e herrlich Laache em Jessech, du bess die Frau, die Rotz und Wasser kriesch. Für alle Nicht-Kölner, kriesche heißt weinen.

Und über dieser Stadt tönen jetzt nicht mehr nur sonntags die Kirchenglocken, sondern freitags auch die Rufe des Muezzins, als einziger Stadt in Deutschland, auch wenn Frau Merkel einst sagte: Der Islam gehört zu Deutschland. Aber in Köln, der Stadt des Karnevals ist alles möglich, wo auch das Lied gesungen wird: Am 30. Mai ist der Weltuntergang, wir leben nicht mehr lang. Der Text ist weder von Goethe, Schiller noch Heinrich Böll, sondern von Kurt-Adolf Thelen, der auch die Musik schrieb, und der auch dieses Lied der Nachwelt schenkte: Am Aschermittwoch ist alles vorbei.

Aber Kardinal Woelki ist immer noch da, obwohl die Kölner und Erzdiözesanen in Massen die einzig wahre Kirche Jesu Christi verlassen, und in Köln, der Stadt, in der einmal jeder Einwohner katholisch war, bis auf die Juden, die schon im 4. Jahrhundert eine Gemeinde bildeten, leben bereits mehr als 100.000 Muslime, die sich im Schatten der Dom-Türme massenhaft vermehren, gemäß dem Diktat der Männer, die lehren was Allah denkt: jede Muslima muss mindestens vier Kinder gebären, damit Allah mit Wohlgefallen aus seinem siebten Himmel auf Köln blickt, denn wo wohnt Allah? Natürlich im höchsten seiner sieben Himmel. Und nun warten die Kölner, wie auch sicherlich das Festkomitee Kölner Karneval, unter seinem Präsidenten Christoph Kuckelkorn, das Motto der Session 22/23 lautet: Ov krüzz oder quer, ov Knäch oder Hähr – mehr looße nit und looße nit vum Fasteller – was ihrer Henriette sonst noch so einfällt, die bei dem Sturm von Muslimen auf die letzten Kölner Jungfrauen in der Silvesternacht von Köln des Jahres 2015, nach Tagen der Sprachlosigkeit, am 5. Januar des Jahres 2016 in einer Pressekonferenz nicht glauben wollte, dass es sich um Täter aus islamischen Ländern gehandelt habe, und Vermutungen solcherart für absolut unzulässig hielt. Sie hätte auch sagen können. et darf nit sein, was nit sein darf.

Und bei dieser Haltung der Henriette von Köln, der Oberbürgermeisterin, wundert es denn auch nicht mehr, dass in Köln nun die Rufe der Muezzins erschallen, dass Allah groß ist und Mohammed sein Prophet, denn es gab auch schon einmal einen Kalif von Köln, Metin Kaplan, der sich selbst zum Kalifen erklärte, und der 1996 zur Ermordung seines Gegenspielers, eines Ibrahim Sofu aufrief, der denn auch bald danach ermordet wurde. Und Metin Kaplan landete nicht nur dafür auf die Titelseite des Magazin DER SPIEGEL, der mit dem Überschrift warb: Der Fall Kaplan oder: Wie der Staat sich von seinen Gegnern vorführen lässt.

In der Stadt der Henriette Reker und des Erzbischofs Rainer-Maria Woelki, der nach wie vor verkündet, dass Keuschheit Unsterblichkeit bedeute, Castitas est Immortalitas, Worte die aus dem Munde deutscher Bischöfe besonders glaubwürdig klingen – ist schon wieder Karneval? – wartet man nun gespannt, wie die Entwicklung weitergeht, denn die Zentralmoschee Kölns steht unter dem Schutz des Sultans von Istanbul, Recep Erdogan, ein Schelm, der Böses dabei denkt, der als Verkünder und Verteidiger des Islam so glaubwürdig ist, wie der Kronprinz von Saudi-Arabien, oder die Ayatollahs aus dem Gottesstaat Iran. Aber nicht nur Henriette Reker wird sich über die Rufe des Muezzins von Köln freuen, nein, mehr noch Frau Dr. Alice Weidel und alle die, die der Meinung sind, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, wie Frau Merkel die Deutschen lehrte und belehrte. Die AfD liegt in der Sonntagsfrage derzeit nur noch zwei bis vier Punkte hinter der SPD. Aber wenn der Dom zu Köln eine Moschee würde, wie die romanischen Kirchen, wird es auch keinen Karneval mehr geben und dann bekommt auch das Lied Am dreißigsten Mai ist der Weltuntergang, eine tragische Bedeutung, und dann wird sich nicht nur das Festkomitee Kölner Karneval verwundert die Augen reiben, nein, auch die Präsidentinnen und Präsidenten der 60 ordentlichen Karnevalsvereine, und so mancher wird sich nach den Erzbischöfen von Köln zurücksehnen, die immer predigten: meine lieben Erzdiözesanen, ihr Männer und Frauen von Köln, man kann es Euch nicht oft genug sagen: Keuschheit bedeutet Unsterblichkeit, denkt immer daran, vor allem im Karneval.



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