Kulturmanager, Literat & Satiriker


27. November 2021

Der Bußgottesdienst von Köln

fand nicht am Elften im Elften um 11.Uhr 11 statt, was sinnvoll gewesen, sondern Weihbischof Rolf Steinhäuser, der derzeit letzte amtierende Bischof des Erzbistums Köln, der Apostolische Administrator sede plena, hatte eine Woche später auf Büttenpapier zum Bußgottesdienst in den Dom zu Köln eingeladen, um Gott um Verzeihung zu bitten für die Sünden nicht weniger seiner Priester, denn der Erzbischof von Köln, Reinhard Maria Kardinal Woelki, befindet sich nicht in Quarantäne, wie Joshua Kimmich vom FC Bayern München, sondern angeblich in einem Frauenkloster der Ancillae Domini Jesu Christi, der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ in Bayern, dem katholischsten Volk im deutschen Sprachraum, nach den Saarländern. Der Gottesmann Woelki nimmt eine Auszeit, auf Anordnung, einer preparativi, des Stellvertreters Jesu Christi, des rappresentante di Gesù Cristo sulla terra.

Und nicht nur das, auch die Kollegen von Rolf Steinhäuser, Puff und Schwaderlapp – Steinhäuser hat eine große Ähnlichkeit mit dem Komiker und Parteigründer des Movimento Cinque Stelle, Beppe Grillo, der immer mal wieder die italienische Politik aufmischt, bitte, die Italiener, vor allem die Römer haben bis jetzt bereits 266 Päpste erlebt und überlebt – boten dem Papst ihren Rücktritt an, aber Franziskus, der Pontifex maximus, lehnte das Rücktrittsgesuch des Ansgar Puff, des Dieners am Volke Gottes ab, sodass Puff sich wieder das Vertrauen der Gläubigen erarbeiten möchte, während Dominikus Schwaderlapp, der dritte Weihbischof der Erzdiözese Köln, auf Befehl Franziskus des Ersten, als einfacher Priester in Kenia seinen Dienst am Gottesvolk verrichtet, und im Jahre 2023 nach Köln zurückkehren darf, um als Bischof den Kölnern wieder den Holy Spirit, den Heiligen Geist zu spenden. In Mainz wurde Jahrhunderte ein „wundertätiges Ei“ aus der Reliquiensammlung des Fürsterzbischofs und Kardinals Albrecht von Brandenburg verehrt, welches weder ein Mainzer Huhn, noch eine Ente oder Gans, sondern der Santo Spirito gelegt haben sollte, denn dem Glauben sind keine Grenzen gesetzt, und sei er noch so infantil.

Ob von Priestern Verführte auch zum Bußgottesdienst eingeladen wurden, stand sicherlich nicht auf dem Büttenpapier, wie anzunehmen, aber wahrscheinlich die Worte mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa, denn welche Worte sind wohlfeiler, und wenn sie nicht auf Büttenpapier standen, wurden sie sicher durch die Zunge des Apostolischen Administrators sede plena, Rolf Steinhäuser, gesprochen, der weder in Münster in Westfalen, noch Düsseldorf, Aachen oder Bonn, sondern am 12. Mai 1952, dem Jahre 2705 seit der Gründung Roms, in Köln, der Stadt des Klüngels geboren wurde. Es war das Jahr, in welchem die erste Wasserstoffbombe zur Explosion gebracht, Kronprinzessin Elisabeth Queen von England und Karl Kobelt Bundespräsident der Schweiz wurde, und der Boxer Peter Müller, genannt de Müllers Aap am 8. Juni nicht seinen Gegner, Hans Stretz, sondern zur Abwechslung, und zur Freude der Zuschauer, den Ringrichter, den Max Pippow aus Hamburg, k.o, schlug. Dabei war der Peter Müller ein herzensguter Mensch, der Tünnes und Schäl-Witze erzählen konnte, aber höchst wahrscheinlich weder das Evangelium von Markus, Matthäus, Lukas noch Johannes. Und da war de Aap, der Affe, wie ihn die Kölner liebevoll nannten, sicher in seiner Unkenntnis in allerbester Gesellschaft, nämlich von all den Priestern des Erzbistums Köln und dem Rest der Welt, die auch nicht die vier Evangelien kennen, und darum auch nicht wissen können, was Jesus, der Herr und Gott, der weder als Bayer, noch Nordrhein-Westfale, auch nicht als Römer, sondern als Jude Fleisch annahm, auch, merkwürdiger Weise, nicht als Chinese oder Russe, über die Verführung von Kindern gesagt hat, nämlich, dass es für diese besser wäre, wenn ihnen ein Mühlstein um den Hals gelegt, und sie in die Tiefe des Meeres versenkt würden. Und ob Gott unter diesen Prämissen die Bitten des Apostolischen Administrators sede plena, des Rolf Steinhäuser, und der von ihm auf Büttenpapier eingeladenen Gäste überhaupt am 18. November zur Kenntnis nahm, kann eigentlich, wenn man es im Lichte des Glaubens betrachtet, nur einer wissen – Papst Franziskus, der Heilige Vater, der Bischof von Rom, der servus servorum Christi und Patriarch des Abendlandes, denn Franziskus kann sich, dank seiner infallibilitas, oder wie Erzbischof Woelki sagen würde, seiner Unfehlbarkeit, in Fragen des Glaubens, in rebus fidei, nie irren.

Aber wie kann Gott es zulassen, dass seine Priester auf Erden nicht nur kleine Jungen mit ihrer priesterlichen Sexuallust bekannt machten, machen, und machen werden, laudate Jesum Cristum, sondern auch kleine Mädchen nicht verschmähten, verschmähen und verschmähen werden, fragen sich die Katholiken des Erzbistums Köln, und wollen in Scharen die Kirche, der sie durch die Zwangstaufe angehören verlassen, und das, obwohl diese Ecclesia santa die einzig wahre Kirche Jesu Christi ist, die auch die Kirche der Nächstenliebe ist, oder, wie der Halbgott Franziskus sagen würde – di carità.

Und der Apostolische Administrator sede plena, Rolf Steinhäuser, man wundert sich, dass er nicht Joseph-Maria heißt, der von 1984 bis 1989 Stadtjugendseelsorger in Bonn, von 1990 bis 1996 Diözesan-Jugendseelsorger und Leiter der Abteilung Jugendseelsorge im erzbischöflichen Generalvikariat war, und bis Mitte März 2022 noch amtieren darf, denn dann steht Sua Eminenza Woelki wieder ante portas, hat sicher nicht mit einer Antwort aus dem Himmel am 18. November gerechnet. Wie auch nicht die Opfer priesterlicher Sexualneurotiker, die es nur mit kleinen Jungen und Mädchen treiben können, und die sich im Schutz der Kirche sicher wähnten und wähnen, denn wie heißt es in dem Kirchenlied? Maria breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus, lass uns darunter sicher stehn, bis alle Stürm vorobergehn.

Man lese das Opus Kleriker von Eugen Drewermann, der wegen dieses Buches einen Brief des damaligen Präfekten der Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis, Joseph Aloisius Ratzinger, erhielt, den nicht wenige Gläubige als einen der größten Lehrer und Dogmatiker der Kirche bezeichnen, und der über den Zustand seiner Kirche so entsetzt war, dass er auf sein „allerheiligstes Amt“ verzichtete, wie Papst Coelestin V. im Jahre des Herrn 1294. Drewermann verlor nicht nur die Erlaubnis zu lehren, weil er die Jungfrauengeburt Jesu angezweifelt, es wurde ihm auch verboten zu predigen, denn die Kirche ist militärisch organisiert, man hat bedingungslos zu gehorchen und nur das zu predigen, was Rom gestattet.

Und da Rom nicht gestattet, dass Frauen ordiniert werden, und der Zölibat ad libitum ermöglicht, dass auch verheiratete Männer am Altare stehen, wird diese Kirche durch die Gegenwart und Zukunft taumeln, während der Gründer der Kirche schweigt – er schweigt schon seit Jahrhunderten, wie alle Götter vor und nach ihm, das ist die Eigenart von Göttern, denn sie schweigen, obwohl sie von den Menschen nach ihrem Ebenbilde erschaffen wurden.



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