Kulturmanager, Literat & Satiriker


12. März 2021

Die Royals

beherrschen wieder einmal die Schlagzeilen und der rotblonde Enkel Harry und seine Frau, die schöne Meghan, erzählen der Welt, natürlich für viel Geld, was Oma Elisabeth so sagt, wenn sie ihre Hunde streichelt, und Butler James, der an Vornehmheit nicht zu überbieten ist, er könnte ein Lord of Winchester sein, den Tee der Fidei defensor of the Church of England serviert, die den Erzbischof von Canterbury, Justin Welby zu Gast hat, den legitimen Vater von sechs Kindern, die er mit seiner Frau Caroline Eaton zeugte, und Gott sah, das es gut war.

Und die Deutschen schauen sehnsüchtig auf die Britischen Inseln, und kaufen wie besessen die bunter Blätter, die von den Königs von England, Schottland und Wales, und weniger von den Königs von Dänemark, Schweden, Norwegen, Holland, Belgien und Spanien berichten, und seufzen und singen „wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben“, denn das Schloss der Hohenzollern steht ja schon wieder, und zwar dort, wo es von 1443 bis 1950 stand, und dem Palast der Republik der DDR weichen musste, den die Deutschinnen und Deutschen der Deutschen Demokratischen Republik Erichs Lampenladen nannten. Es fehlt jetzt halt nur noch ein Kaiser Wilhelm III., der auch König von Preußen ist, wie Kaiser Wilhelm II., der von 1888 bis 1918, also 30 Jahre regierte. Wem schauderte nicht bei dem Gedanken, dass Frau Merkel, die Corona-Queen, noch 14 Jahre regieren könnte? Nicht nur Alice Weidel und Alexander Gauland, nein, auch Armin Laschet, Markus Söder und Friedrich Merz würden von Gedanken erfasst, die auszusprechen sich die Zunge aus Opportunismus versagen müsste, von Robert Habeck und allen anderen Grünen, Roten, Gelben, Blauen und Tiefroten ganz zu schweigen, die nun von zwei Frauen geleitet werden, den eisernen Ladys Janine Wissler, die Karl Marx in ihrem Herzen trägt, und Susanne Hennig-Wellsow, die auch schon einmal einen Blumenstrauß zweckentfremdet, wenn der gewählte Mann nicht ihren Vorstellungen entspricht, wie geschehen im Land der heiligen Elisabeth, im Parlament von Thüringen.

Aber bis 1918 hatten die Deutschinnen und Deutschen nicht nur einen Kaiser und König von Preußen, den zweiten Wilhelm, der Bismarck in die Rente entließ, sondern auch Könige in Bayern, Württemberg und Sachsen, dazu sechs Großherzöge, nämlich die von Baden, Mecklenburg-Schwerin, Hessen, Oldenburg, Sachsen-Weimar-Eisenach und Mecklenburg-Strelitz, gefolgt von den Herzögen von Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Anhalt, Sachsen-Coburg-Gotha, und Sachsen-Altenburg, dazu sieben Fürsten, die sieben Fürstentümer regierten, wie das Fürstentum Waldeck, Lippe und Schaumburg-Lippe, und, nicht zuletzt die Bürgermeister der Stadt-Republiken, Hamburg, Lübeck und Bremen, und, nicht zu vergessen, das Reichsland Elsaß-Lothringen, mit Straßburg als Hauptstadt, welches auch dem Kaiser im Berliner Schloss unterstand, der, wenn er baden wollte, ins Adlon reiten musste, oder bei Regen die Kutsche bevorzugte, denn Badezimmer im Schloss der Hohenzollern gab es nicht.

Deutschland besteht aus 16 Mitgliedstaaten, regiert von Ministerpräsidenten weiblichen und männlichen Geschlecht, die in der Corona-Pandemie ihre Regierungskompetenz unter dem Vorsitz von Frau Merkel so unter Beweis stellten und stellen, dass es jeden Vorstandsvorsitzenden nicht nur eines Dax-Konzerns die Tränen in die Augen treibt, und nun stelle man sich vor es gebe noch das Kaiserreich Deutschland, bestehend aus 26 Bundesstaaten und drei Stadtrepubliken. Und jeder der Monarchen habe eine offizielle Frau und mehrere Mätressen, wie das früher bei Königs nicht die Ausnahme, sondern die Regel war. ARD, ZDF hätten nicht nur die Nischensender Phönix, Arte und 3Sat, sondern noch mindestens 4 Royal-TV-Channals. Dazu kämen die TV-Anstalten der Königreiche, der Fürsten und Herzogtümer, wie zum Beispiel der Kaiser-König-Channel von Preußen, der Herzogliche TV-Kanal von Sachsen-Coburg-Gotha, und alle würden kaiserlich-königlichen, herzoglichen und fürstlichen Klatsch & Tratsch berichten – wer mit wem, und wenn ja, wie oft.

Wer denkt da nicht an das deutsche Traumpaar Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Frau Stephanie, welche die Royals aus London von den Titelseiten der Klatsch&Tratsch-Blätter in den Jahren zwischen 2009 und 2011 verdrängten, denn das Kaiserreich Deutschland hätte natürlich noch ein Unzahl von Klein- und Mitteladeligen, Gräfinnen und Grafen, Baroninnen und Baronen, Freiherrinnen und Freiherrn – Gott wäre das schön für das öffentlich rechte Fernsehen, und die Verlagsimperien nicht nur von Bauer und Burda. Es fehlten nur noch, wie im Heiligen Römischen Reich bis zum Jahre 1803, die Fürsterzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, mit ihren Mätressen, lodare Gesù Christo, die Napoleon über den Rhein jagte. Aber das wäre ja noch nicht alles für die Klatsch&Tratsch-TV-Channels.

Natürlich würde auch noch ein Kaiser von Österreich aus dem Haus Habsburg-Lothringen fehlen, der auch König von Böhmen, Ungarn, und so weiter wäre, auch von Galizien und Lodomerien, wie Dalmatien, ja, und Russland müsste auch noch einen Zaren haben, einen aus dem Haus Romanow-Schleswig-Holstein-Gottorp, denn die letzten sechs Kaiser von Russland hatten ihre Wurzeln in dem Land, welches heute von Herrn Günther, sein Vorname ist Daniel, wie der Prophet des Alten Testaments, der in der Löwengrube überlebte, regiert wird, es ist das Land, welches Robert Habeck hervorbrachte, doch wer denk nicht zuerst an Wolfgang Kubicki, wenn er an das Land zwischen den Meeren denkt?

Wir werden nicht mehr von Königen noch Fürsten, sondern derzeit noch von Frau Merkel, wie den Ministerpräsidenten der Länder, zwei Frauen und vierzehn Männern, regiert, deren Impf-Management und ihre Regierungs-Kompetenz in Zeiten der Corona entblößt und entlarvt wurden und jeden Tag aufs Neue werden, und von der Art sind, dass man zwangsläufig an Helmut Schmidt denkt, der die Nachwelt wissen ließ - Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden. Und Joseph Marie de Maistre hinterließ uns die Worte – Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.



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