Kulturmanager, Literat & Satiriker


14. Januar 2021

The Trump Church of Victory

Millionen US-Amerikaner glauben, Analysten sprechen von bis zu 80 Prozent, und das in einem Country mit den besten Universitäten der Welt, Harvard, Yale, Princeton und weiteren Elite-Bildungseinrichtungen, das dass, was Papst Francesco, der gute Gottesmann vom Rio de la Plata auch glaubt, nämlich, dass der Gott des Alten – und Neuen-Testaments die Welt in sechs Tagen erschuf, dazu Sonne, Mond und Sterne, und am siebten Tag von seiner Arbeit ausruhen musste, um sein Opus zu begutachten. Und Gott betrachtete auch den Menschen, der ihm so gründlich misslang, dass er nach circa 3000 Jahren, dem Jahre 753 seit der Gründung Roms, seinen Sohn auf die Welt entsendete, doch nicht als Gott, eines Wesens mit ihm dem Vater vor aller Zeit und bis in alle Ewigkeit, sondern als Mensch, gezeugt durch den Heiligen Geist, welcher die dritte Person der Gottheit in der Einheit von drei Personen ist und sein wird, wie die Amtsträger aller christlichen Kirchen seit Jahrhunderten behaupten und dabei nicht müde werden.

Gott zeugte seinen Sohn als Mensch mit einer Jungfrau, einer Jüdin, und nicht einer Bayerin oder Chinesin, der selber Gott, eines Wesens mit seinem Vater, die auch während des Zeugungsaktes Jungfrau blieb, und der sich nach dem Willen seines göttlichen Vaters im Jahre 786, seit der Gründung Roms, kreuzigen lassen musste, um die Menschheit von der Erbsünde zu erlösen, und am Ende aller Tage wiederkommt, um die Lebenden und Toten, auch die Chinesen, zu richten – Jesus Christ. Und bevor er wieder nach seinem Tod und seiner Wiederauferstehung von den Toten in den Himmel auffuhr, gründete er noch schnell eine Kirche, die heilige katholische und apostolische, eine Erfolgsgeschichte, die so unglaublich ist, dass eigentlich Donald John Trump es dem Mann aus Nazareth in Galiläa gleich tun, und eine Kirche gründen müsste, die Trump Church of Victory, um im Jahre 2025 wieder ins White House einzuziehen, und um seine Church of Victory mit den United States of America zur unit, zur Einheit zu verschmelzen, und einen Gottesstaat zu schaffen, vor dem es nicht nur die Ayatollahs im Iran, nein, auch den Papst grausen müsste, der davon träumt, wie noch alle seine Vorgänger, seinen Status Pontificius auf ganz Italien auszudehnen, von den Alpen bis zum Ätna, aber ihm fehlt die dazu passende Armee, denn seine Schweizergarde hat nur 135 ausgebildete Kämpfer, während die Army der United States aus 1,3 Millionen Soldatinnen und Soldaten besteht.

Jesus von Nazareth gründete seine Kirche mit zwölf Männern, Fischern vom See Genezareth, die wahrscheinlich weder lesen noch schreiben konnten, wie er selbst, denn er hinterließ seine Botschaft nicht schriftlich, nicht einmal das „Vater unser“, und das spricht nicht dafür, dass der Mann, der den Beruf eines Zimmermanns ausübte, des Lesens und Schreibens kundig war, im Gegensatz zu Donald John Trump, der immerzu twitterte, bis ihn Mark Zuckerberg daran hinderte, seine Botschaften weiter weltweit zu verbreiten, nämlich die, dass man ihn um seinen Sieg, seinen Victory, betrogen habe, und zwar kein anderer als Joseph Robinette Biden.

Jesu Botschaft wurde von Evangelisten der Nachwelt überliefert, die weder Zeit – noch Augen – und Ohrenzeugen waren, aber meine Empfehlung an Donald John Trump, den um „seinen Sieg betrogenen“ wäre: er erwähle nicht, wie Jesus Christ, zwölf Männer zu Aposteln, sondern sechs Frauen und sechs Männer, und er erwähle als erste seiner sechs Apostelinnen, Paula White, die TV-Evangelistin, die schon ihre segnenden Hände bei seiner Inauguration am 20. Januar 2017 über ihn hielt, und Gottes reichen Segen auf ihn herabflehte, wie William Franklin Graham III., Sohn von Billy Graham, dem machine gun of God, dem Schnellfeuergewehr Gottes, und bei der Segnung Trumps auf den Stufen des Capitols, fehlte auch nicht der katholische Erzbischof von New York, Timothy Kardinal Dolan, wie auch nicht der Rabbiner Marvin Hier.

Paula White wäre die Idealbesetzung als Apostelin, quasi die Maria Magdalena Donald Trumps, die mit ihren Business Jets, der schnellste ihrer Church-Jets soll die Cessna Citation M2 sein, mit der sie unterhalb der Schallgrenze von Church service to Church service fliegt. Paula White pilotiert sich meistens selbst, und sitzt links, wenn sie nicht Bankauszüge überprüft und eine Predigt überfliegt und korrigiert, während ihre Co-Piloten und Messdiener rechts sitzen. Empfehlenswert wären als Apostelinnen natürlich auch die Hollywood-Diven Julia Roberts und Angelina Jolie, welche die Serienheldin Lara Croft spielte, und nicht zuletzt Melania, Trumps dritte Ehefrau und seine Tochter Ivanka aus erster Ehe.

Jesus von Nazareth lebte keusch und enthaltsam bis ans Grab, wie die Kirche von Rom seit zweitausend Jahren lehrte und lehrt, doch das Sexualleben zu genießen kann kein Hinderungsgrund sein eine Church zu gründen, man denke nur an Mohammed, den Gründer des Islam, oder an Joseph Smith den Propheten und founder der Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, der im Jahre 1844 für das Amt des amerikanischen Präsidenten kandidierte, aber es nicht wurde, weil er, wie Jesus Christ, zwar nicht gekreuzigt, doch gelyncht oder erschossen wurde, denn wer schießt schneller als ein US-Boy?

Joseph Smith und sein Nachfolger, Brigham Young, der Gründer von Salt Lake City und erste Gouverneur des Staates Utah, lebten die Polygamie, denn kein geringerer als Jesus Christ soll Joseph Smith, man lese und staune, im Jahre 1843 empfohlen haben, er solle polygam leben, und man wundert sich schon, dass Jesus Christ die Polygamie keinem der bisherigen 266 Päpste empfohlen haben soll, auch nicht Benedikt XVI.. Denn wer denkt nicht in diesem Zusammenhang an die Religionsgründer Sathya Sai Baba, dessen Gläubige, unter ihnen der weltberühmte Dirigent Sergiu Celibidache, Chefdirigent der Münchner Philharmoniker von 1979 bis zu seinem Tode im Jahre 1996, glaubten, dass sich Sai Baba in eine Frau verwandeln könne. Das hat man bisher über Jesus Christ noch nicht gehört, und da wäre auch noch ein weiterer Gott, sein Name ist Baghwan, der als Sex-Guru bekannt, und durch die Gaben seiner Gläubigen so reich wurde, dass er weder die Zahl seiner Sexgefährtinnen noch seiner Cars zu überblicken vermochte – der ausschließlich englische Marken, nämlich Bentley made bei VW, und Rolls Royce, made bei BMW bevorzugte.

Jeden Tag steht irgendwo ein Mann auf, auch Frauen greifen mehr und mehr zu dieser Geschäftsidee, und gründen eine Kirche, weil das schon immer eine gute Geschäftsidee war. Man denke nur an die Kirche von Rom, die bereits im 6. Jahrhundert die größte Grundbesitzerin Italiens gewesen ist, denn mehr als 60 Prozent der Landfläche Italien sollen den Bischöfen von Rom, Milano, Palermo, Napoli usw. gehört haben. Und wer denkt nicht an die „bescheidenen Residenzen“ der deutschen katholischen Bischöfe, die nicht nur Nonnen und Mätressen in großer Zahl mit ihrem Hirtenstab beglückten, und Hofkapellen unterhielten, Mozart und Beethoven standen auf ihren Gehaltslisten, sondern auch Schlösser, die sich hinter dem Schloss von Versailles nicht verstecken mussten. Man fahre nur nach Würzburg und betrachte die ehemalige Residenz der Fürstbischöfe von Würzburg, die Napoleon als das schönste Pfarrhaus Europas bezeichnete, und man ahnt, wie reich die „Kirche der Armen im Geiste“ war, und noch immer ist, denn die Bischöfe Deutschlands, und zwar beider Konfessionen, werden fürstlich entlohnt und nicht aus der Kirchen – nein aus der Staatskasse, die von Olaf Scholz, dem amtierenden Kassenwart Frau Merkels verwaltet wird. Bischöfe erhalten die gleichen Gehälter – dem Katholiken Adolf Hitler sei Dank – wie die Minister des Merkellandes, die sich am Ende ihrer Amtszeit als Kaiserin Angela Dorothea von Deutschland outet, und demnächst wahrscheinlich auch noch den ehelichen, außerehelichen und außerordentlichen Geschlechtsverkehr für das Corona-Jahr 2021 verbietet, denn sie will die Daumenschrauben in Zeit der Corona noch weiter anziehen, und wahrscheinlich wird sie Keuschheitskommissare durch Horst Seehofer aufstellen lassen, bitte, wen sonst, als den Innenminister – wie Kaiserin Maria Theresia von Österreich, Königin von Böhmen, Ungarn, Kroatien, Galizien, der Lombardei etcetera, die im Jahre 1752 eine Keuschheitskommission zu gründen befahl, und damit den Jesuiten Ignaz Parhamer beauftragte, der nicht nur mit seinen Jesuiten-Spitzeln Jagd auf Österreichs Frauen machte, die sich ein kleines Zubrot verdienen wollten, nein, die Parhamer-Büttel machten auch Jagd auf Homosexuelle, wobei, wie in Gottesstaaten üblich, diese Sünde auch mit Peitschenhieben geahndet wurde, und Gott sah, dass es gut war, und man kommt unwillkürlich ins Grübeln, wenn man über so manchen Priester der Kirche von Rom und ihre Sexualpraktiken nachdenkt, denn schon das IV. Lateran-Konzil des Jahres 1215 musste sich mit der Liederlichkeit des Kirchenpersonals befassen, und befahl während der Sexualnot den „Freudenreichen Rosenkranz“ zu beten.

Doch von Merkel und der Moral der Kirche von Rom zurück zu Trump, der als 45. Präsident der United States am 20. Januar, im Jahre zwei der Corona-Pandemie von der Weltbühne abtreten muss, und dem Nancy Pelosi, die Majority Leader des House of Representatives noch ein Impeachment-Verfahren bescherte, getragen von der hope, der Hoffnung, dass der Senat ihr folge, um zu verhindern, dass der 47. Präsident der United States den gleichen Namen trage, wie der 45. – nämlich Donald John Trump.

Doch wenn diejenigen, die ihn am 3. November 2020 wählten, in seine Church of Victory eintreten sollten, wird auch der Pope of Rome, Papa Franceso, Sua Santitá, besorgt zum Himmel blicken und seinem Gott die Frage stellen – mein Gott, musste das auch noch sein?

Der Roman „I am the Winner“ von Hubertus Franzen, in welchem Donald Trump seine Church of Victory gründet erscheint im Februar in der Edition Voltaire.



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