Kulturmanager, Literat & Satiriker


01. März 2024

Der erste März

Die Welt blickt heute auf Moskau, denn Alexei Anatoljewitsch Nawalny wird an diesem ersten Tag des Monats März in Moskau zu Grabe getragen, der wie so viele, die gegen Terror und Gewalt aufbegehrten den Tod fand, und wie er aus der Gesellschaft ausgelöscht wurde, wird die Welt vielleicht, oder nie erfahren, auf den im August 2020 ein Giftanschlag verübt wurde, und wir lesen in den Morgen-News, dass die Bestatter Moskaus sich weigern, den Transport seiner Leiche, von einer Kirche zum Borisowski-Friedhof durchzuführen, vermutlich, weil sie Repressalien durch den Staat fürchten müssen.

Aber wäre es nicht die Aufgabe des Patriarchen Kyrill, den Zar im Kreml anzurufen, und zu sagen, dass es christliche Tradition wäre Tote würdig zu begraben, auch dann, wenn sie Gegner gewesen wären? Es ist kein Zeichen von Größe und Souveränität, wenn Trauernde, die Blumen zum Gedenken niederlegen, mit dem ganzen Machtpotential des Staates konfrontiert werden, und um ihr Leben fürchten müssen.

Alexei Nawalny war mehr als ein Jahrzehnt der Gegner Putins, des Allmächtigen, der seine Kritiker, seit er das Erbe Boris Jelzin‘s im Jahre 1999 antrat, liquidieren lässt, auf dessen langer Todesliste auch Boris Nemzow steht, Vize-Ministerpräsidenten unter Boris Jelzins der die UdSSR liquidierte, und als dessen Nachfolger gehandelt wurde. Doch Jelzin entschied sich für Putin und nicht für Nemzow, der am 27. Februar 2015 auf der Großen Moskwa-Brücke im Zentrum Moskaus erschossen wurde, der oder die Täter sind unbekannt, und werden es bleiben bis Putins Reich, wie noch alle Reiche dieser Welt Geschichte sind.

Niemand kennt, vermutlich außer Putin die Zahl derer, die in dessen Notizbuch standen und noch stehen, deren Namen er, der Zar, mit roter Tinte durchstrich, und ob das Notizbuch je veröffentlicht und in einer Vitrine aus Panzerglas zu sehen sein wird, auch Putin wird einmal sterben, weiß heute niemand, denn wer seine Gegner töten lässt, hat Angst getötet zu werden, wie Julius Caesar an den Iden des März des Jahres 44 vor Christus. Es war das Jahr, in welchem der Ätna auf Sizilien ausbrach, der den Himmel über Rom verdunkelte, es in Ägypten, der Kornkammer des Römischen Reiches, zu Missernten kam, und Marcus Tullius Cicero seine philosophischen Werke De officiis in Briefform an seinen Sohn Marcus Tullius Cicero den Jüngern, veröffentlichte, welcher der Nachwelt nicht nur diese Worte hinterließ: Indem sie schweigen, schreien sie.



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