Kulturmanager, Literat & Satiriker


09. März 2022

Gerhard Schröder


Uli Pforr, 2014, im Besitz von Hubertus Franzen
gehörte zu den drei Auserwählten, die Wladimir Putin nach seiner dritten Wahl durch das Volk und für das Volk vor einer erlauchten Hofgesellschaft am 7.Mai 2018 im Georgs-Saal des Großen Kremlpalastes die Hand schütteln und ihm gratulieren durfte, nach dem Patriarchen, Kyrill I., der Wladimir Putin als podarok ot Boga, als Geschenk Gottes, titulierte, doch vor dem Ministerpräsidenten Dmitri Anatoljewitsch Medwedew, der vom 7. Mai 2008 bis 7.Mai 2012 als 3. Staatspräsident, und vom 8. Mai 2012 bis 16. Januar 2020 als Ministerpräsident amtieren durfte, und für den März 2024 ist die vierte Wahl Putins, dem Geschenk Gottes an die Völker Russlands angesetzt, der bis dahin hoffentlich nicht die Grenzen von Oder und Neiße mit seinen Truppen erreicht hat, und sich die Frage stellt, die sich auch die Zaren der Dynastie Romanow-Schleswig-Holstein-Gottorf in der Nachfolge Katharina II., der Großen schon stellten, nämlich Europa bis zum Atlantik ihrer Despotie zu unterwerfen, ein Traum, den Napoleon I. und Adolf Hitler in östliche Richtung träumten – bis zum Ural und über diesen hinaus., wollten sie ihre Herrschaft ausweiten und die Menschen unter ihr Gesetz stellen, wie auch die Romani pontifices, die römischen Päpste. Die Papae tyranni, die selbst die Gedankenfreiheit, die libertas cogitationis, verurteilten, träumten den Traum, die ganze Welt Christus dem König und seiner ewigen Herrschaft bis zum letzten Tage dieser Welt, in novissimo die huius mundi, zu unterstellen, sprich ihrer Herrschaft zu unterstellen, doch Dank sei Gott, gratias Deo, ist ihnen dies nie gelungen, aber der Herrscher aus dem Reich der Mitte, Xi Jinping, baut die Silk Road, und ein Schelm ist, der Arges dabei denkt, auch erkunden die Chinesen bereits die Rückseite des Mondes, mit Hilfe ihres Rover Yutu-2, eine Tat, die weder den US-Amerikanern noch den Russen bisher gelungen ist, und ob sie gelingen wird, ist als Frage so offen, wie das Schicksal der Ukrainer, welches in diesen Tagen die Welt bewegt, denn die Frage ist, wie lange der Despot über die russischen Menschen, die er für seine Taten in Geißelhaft genommen, sein Pokerspiel mehrheitlich mitspielen, denn die Maßnahmen, die Putin, das „Geschenk Gottes“, und seine Freunde ergreifen, um ihre Macht zu sichern, könnten zum Bumerang werden, denn vielleicht erinnert sich Putin, das podarok ot Boga, an das Schicksal der deutsch-russischen Zaren aus der Dynastie der Romanow-Schleswig-Holstein-Gottorf, die da waren: Peter III., der Gemahl Katharinas, der Großen, der deutschen Prinzessin von Anhalt-Zerbst-Dornburg, an ihren Sohn, Kaiser Paul I., ferner an Alexander II., genannt der Befreier, weil er die Leibeigenschaft abschaffte, und nicht zuletzt an Nikolaus II., den letzte Kaiser von Russland, der von 1894 bis 1917 regierte. Diese Despoten vereinte, dass sie, nach Gottes heiligem Willen, nicht eines natürlichen Todes starben, secundum Dei voluntatem, wie es aus Priestermund seit zwei Jahrtausenden tönt, sondern ermordet wurden, und zwar kamen die Mörder aus dem Umfeld, dass ihnen näher nicht stehen konnte, wie zum Beispiel Katharina II., die ihren Mann Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf, in Kiel geboren, am 9. Juli 1762 ermorden ließ, um 34 Jahre über Russland zu herrschen und das Land in alle Richtungen zu vergrößern. in dem sie sowohl den 6. als den 7. Russischen-Türkischen Krieg siegreich für Russland beendete, die Krim für Russland eroberte, und sich Polen mit Kaiser Joseph II. von Österreich und Friedrich II. von Preußen teilte. Und Nikolaus I., Kaiser über Russland von 1825 bis 1855, nannte Kiew das Jerusalem der russischen Erde. Übrigens, nicht nur August der Starke, der Kurfürst von Sachsen, war zweimal König von Polen-Litauen, von 1697 bis 1704 und von 1709 bis 1733, wie auch sein Sohn, August III., der als Kurfürst von Sachsen von 1733 bis 1763 auch König von Polen-Litauen war, sondern auch die Kaiser von Russland Alexander I. und Nikolaus I..

Wir kennen die Rede, die Putin am 25. September 2001 unter der Kuppel des Reichstages gehalten, wir kennen die Dachthemen der 17 Zusammenkünfte hochrangiger Vertreter Deutschlands und Russlands unter der Überschrift „Petersburger Dialog“, der, von Putin und Schröder gegründet, nicht nur in Sankt Petersburg, sondern auch in Weimar, Hamburg, Dresden, Wiesbaden, München, Wolfsburg und Hannover, Kassel, Potsdam und Berlin veranstaltet wurde, und und können darüber philosophieren, was heute wäre, wenn Schröder die Bundestagswahl des Jahres 2005 gewonnen hätte. Der Freund Putins verlor sie und die Kanzlerschaft, denn die CDU/CSU erhielt 35,2, die SPD 34,2 Prozent, und Christ – und Sozialdemokraten bildeten die 2. Große Koalition, und Angelika Merkel wurde Bundeskanzlerin.

Ob Gerhard Schröder die Putin-Rede mit seinen Ideen beflügelte, wissen wir nicht, aber sie war sicherlich eine Fortführung der Hoffnungen Michail Gorbatschows, die dieser mit der Wiedervereinigung Deutschlands für Russland verband, nachzulesen in dessen Erinnerungen, in denen die Worte stehen: Die Partnerschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland aber gehören zu den Schlüsselelementen jedes ernstzunehmenden Projekts für den gesamteuropäischen Aufbau.

Nicht nur Despoten wie Putin, dessen Taten uns in diesen Tagen empören, und den der Patriarch von Moskau und der ganzen Rus als „Geschenk Gottes“, als „praesens Dei“, als „podorak ot Boga“ lobte und pries, auch die Päpste von Rom führten Kriege, die über ihren Status Pontificius und seine Einwohner, es sind nur Männer, katholische Männer, von Gott zur Keuschheit berufene Männer – was ist lächerlicher? – die absolute legislative, judikative und exekutive Macht ausübten, und bis heute ausüben. Doch im Jahre 1853, im siebten Jahr des Pontifikats des Papstdespoten Pius IX., betrug die Einwohnerzahl des Kirchenstaates nicht, wie heute, 1071 Staatsbürger, davon 135 Schweizer Gardisten, sondern 3.124.668 Frauen, Männer und Kinder, und eine Armee von mehr als 20.000 Männern aus vielen Nationen, und dieser Staat der Stellvertreter Gottes auf Erden bestand von 756, der Schenkung von Sutri, bis 1870 und war auf den Glauben und die Intoleranz gegründet, auch wurden seine Einwohner von der Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis, die Mutter aller Geheimdienste und Folterknechte, von der Wiege bis zur Bahre überwacht, denn nichts ist grausamer, schrieb der König von Preußen, Friedrich II. der Große, als Priesterhass.

Und wenn wir schon Putin und seine menschenverachtende Politik beklagen, sollten wir nicht das Tun amerikanischer Präsidenten im Namen der Freiheit und Demokratie aus den Augen verlieren, denn wenn es um ihre Wirtschaftsinteressen ging und geht, kannten die aus Wahlen hervorgegangene Präsidenten selten Gnade. Die Liste ihrer Kriege ist lang, und der Krieg gegen die Ureinwohner der United States, es war der zweite Krieg nach dem Unabhängigkeitskrieg, dauerte von 1776 bis 1890, der von den Präsidenten George Washington, John Adams, Thomas Jefferson, bis zu Abraham Lincoln und Benjamin Harrison geführt wurde, und der Krieg Putins gegen die Ukraine reiht sich ein in die zahllosen Kriege, die auf dem Boden Europas seit Beginn der Geschichtsschreibung stattfanden.

Gerhard Schröder sagte nein zum Krieg George W. Bushs gegen den Irak, und Donald John Trump verherrlicht Putin in diesen Tagen als genialen Staatsmann, den er bewundert. Alleine diese Tatsache sollte die Staatsfrauen und Staatsmänner Europas dazu bewegen die Europäische Union zu reformieren, denn es ist nicht ausgeschlossen, dass Trump mit Hilfe der Evangelikalen der United States, die ihren Pastoren glauben, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschuf, Trump, den Frauenheld, zum 47. Präsidenten im Jahre 2024 wählen werden und der es dann bleibt, bis Gott in seiner „unendlichen Güte und Weisheit“ die Menschen von der Ost- bis zur Westküste der United States von ihm befreit.

Gerhard Schröder ist nicht bereit sich von seinem Freund Putin zu distanzieren, während seine Partei sich von ihm mehr und mehr abwendet, aber vielleicht ist er einer der wenigen, der als Vermittler gebraucht wird, wenn es heißt, wir brauchen einen Neuanfang. Denn erinnern wir uns: der erste postsowjetische Konflikt zwischen der Ukraine und Russland war die Krim, und immer wieder die Krim, und doch hat man immer wieder mit Putin geredet, nicht zuletzt die Bundeskanzlerin a.D., Frau Merkel. Und man muss schon die Frage stellen dürfen, warum hat man nicht nach der Wiedervereinigung Deutschlands durch Michail Gorbatschow, Russland als einen Teil Europas erkannt und anerkannt, und daraus eine europäische Friedensordnung zustande gebracht? Es war Putin, der den Plan einer europäischen Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok auf den Tisch legte. Der Tisch, an dem Putin mit Macron und Scholz konferierte, war ein Symbol für die Distanz die eingetreten, und für niemanden von Nutzen ist.

Der 14.Peterburger Dialog fand im Oktober 2015, ein Jahr nach der Annexion der Krim und 70 Jahre nach der Konferenz von Potsdam in dem Arkadien der Preußischen Könige statt, und das Thema lautete: „Modernisierung als Chance für ein gemeinsames europäischen Haus.“

Europa und Russland brauchen einander, denn Russland ist der größte Staat Europas, und es wäre fatal, die russischen Menschen für die Politik Putins verantwortlich zu machen, wie die Deutschen, die zur Zeit Hitlers lebten, für die Taten Hitlers, der die Russen, Ukrainer und Polen zu Sklaven deutscher Herrenmenschen degradieren wollte und die Juden Europas vom Boden der Erde endgültig zu vertilgen gedachte, die durch die Jahrhunderte der christlichen Unheilgeschichte gedemütigt und getötet wurden, und im Rom der Papstdespoten bis 1870 in einem Ghetto leben und einen gelben Stern tragen mussten, damit sie als Juden erkennbar waren. Die Taten der Päpste war so menschenverachtend, wie die Adolf Hitlers, und erst die Konzilsväter des II. Vatikanischen-Konzils der Jahre 1962 bis 1965 rangen sich mit knapper Mehrheit zu der Erkenntnis durch, nicht länger die Juden durch die Jahrhunderte für den Justizmord an Jesus von Nazareth verantwortlich zu machen, der auf dem Konzil von Nicäa des Jahres 325 durch Kaiser Konstantin zum Gott, zum Sohne Gottes, eines Wesens mit seinem Vater erklärt wurde, doch erst Johannes Paul II. erkannte am 30. Dezember 1993 Israel, den Staat der Juden, als Staat an.

Auch das Leben Wladimir Putins ist endlich und ob er je für seine Taten verantwortlich gemacht wird, ist fraglich, denn wurde Harry S. Trumann für den Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki verantwortlich gemacht, Nixon für den Vietnamkrieg, George W. Bush für den Krieg gegen den Irak, und Donald Trump für den Sturm aufs Kapitol, der bis heute behauptet, ihm wäre die Wahl gestohlen worden? Und können sich die Europäer auf Joe Biden verlassen, der Afghanistan dem Chaos und seine Menschen dem Hunger überließ, und hatte Barack Obama den Friedensnobelpreis verdient? Gorbatschow ja.

Man darf gespannt sein, ob die Staatsfrauen und Staatsmänner der Europäischen Union jetzt endlich den Mut für Reformen haben und Europa neu aufstellen, oder sich im Pokerspiel verlieren, während Wladimir Wladimirowitsch Putin den nächsten Schachzug vorbereitet, und welcher das sein wird, dazu braucht man keine Phantasie, nur ein wenig Kenntnis der Geschichte, und die kann deprimierender nicht sein.



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