Kulturmanager, Literat & Satiriker


Michail Sergejewitsch Gorbatschow

02. März 2021

hat das neunzigste Jahr seines Lebens am 2. März 2021 vollendet, und wir Deutschinnen und Deutschen haben alle Grund diesem Mann dankbar zu sein, denn nur durch ihn, wurde Deutschland wieder vereint und wurden wir wieder eine Nation. Und der Mann, der den Friedens-Nobel-Preis des Jahres 1990 wirklich verdiente, hoffte auf ein Europa mit und nicht ohne Russland, wie es auch in der Rede Wladimir Putin vom 25. September 2001 im Deutschen Bundestag zu hören war, der sagte: Die Berliner Mauer existiert nicht mehr, sie ist vernichtet. Es wäre angebracht, sich heute daran zu erinnern wie es dazu gekommen ist. Ich bin mir sicher, dass großartige Veränderungen in Europa, in der ehemaligen Sowjetunion und in der Welt ohne bestimmte Voraussetzungen nicht möglich gewesen wären. Ich denke dabei, an die Ereignisse, die in Russland vor zehn Jahren stattgefunden haben.

Und zu den Wahrheiten gehört auch, dass, wie Gorbatschow mitteilte, im Westen seine Hoffnungen auf ein gemeinsames Haus Europa mit Russland keine Unterstützer fand, denn das hätte eine tiefgreifende Erneuerung der westlichen Denkweisen gegenüber Russland erforderlich gemacht. Gorbatschow, wie Putin, hofften auf eine völlig neue Zukunft für Europa mit der Einbeziehung Russlands, wie vor allem aus der Rede Putins hervorgeht aber, so mussten Gorbatschow, wie Putin, ernüchtert feststellen, der Zusammenbruch der DDR und UdSSR hatte bei den westlichen Politikern nur eine Siegermentalität und einen Triumphalismus ohnegleichen ausgelöst, und so soll Gorbatschow über Helmut Kohl im Jahre 1989 in einem Gespräch mit Egon Krenz gesagt haben: Kohl ist keine intellektuelle Leuchte, sondern ein Kleinbürger. Und von diesen Schichten wird er auch am besten verstanden. War es eine Replik auf die Worte Kohls – Gorbatschow ist ein moderner, kommunistischer Führer, der etwas von PR versteht. Goebbels verstand auch was von PR, man muss doch mal die Dinge auf den Punkt bringen.

Russland gehörte durch die Jahrhunderte immer zu Europa. Man denke nur an den Wiener Kongress, als Europa nach den Napoleonischen Kriegen neu geordnet wurde, nämlich mit und nicht ohne Russland, denn die Konfliktparteien unter der Leitung Karl Philipp zu Schwarzenberg gegen Napoleon Bonaparte in der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 waren Österreich, Preußen, Russland Schweden, Mecklenburg-Vorpommern und das Vereinigte Königreich von Groß-Britannien. Und wer denkt nicht an Katharina II. die Große von Russland, die am 2. Mai des Jahres 1729 als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt Zerbst in Stettin geboren, von Zarin Elisabeth Petrowna als Frau ihres Adoptivsohnes, Großfürst Peter Fjodorowitsch ausgesucht wurde, auf den Rat Friedrich II., des Großen von Preußen, der als Peter III. den Russischen Thron besteigen sollte, der aber weder in Moskau noch Sankt Petersburg, sondern als Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf am 21. Februar 1728 in Kiel geboren wurde, und der sechs Monate Kaiser von Russland war, nämlich vom 5. Januar 1762 bis 28.Juni 1762, und nach seiner Ermordung wurde seine Frau Katharina Zarin und blieb es bis zu ihrem natürlichen Tod, dem 17. November des Jahres 1796. Und Katharina II. herrschte nicht nur 34 Jahre über Russland, sondern war auch Herzogin von Schleswig-Holstein-Gottorf, und Herrin von Jever in Nordfriesland, wo seit dem Jahre 1848, das Jahr, in welchem selbst in Preußen das Volk auf die Barrikaden stieg, das köstliche Jever gebraut wird.

Nach Peter III. und Katharina II. folgten noch sechs Zaren aus dem Hause Romanow-Schleswig-Holtsein-Gottorf bis zu Zar Nikolaus II., der seit dem Jahre 2000 von der Russisch-Orthodoxen-Kirche als Heiliger verehrt wird, gemeinsam mit seiner Frau, Alexandra von Hessen-Darmstadt.

Wie verflochten die Deutsch-Russische Geschichte ist, wird man sich spätesten dann bewusst, wenn man die Geschichte Europas studiert.

Die Geschichte durch Jahrhunderte währender deutsch-russischer Gemeinsamkeiten wurde am 22. Juni 1941 unterbrochen als Hitler die UdSSR und den Mann angriff – Josef Stalin, mit dem er sich vorher Polen geteilt hatte, und in Potsdam rächte sich Stalin an Hitler-Deutschland für die Millionen Russen, die auf den Schlachtfeldern und Arbeitslagern starben oder, wie Frauen und Kinder aus Lust und Laune erschossen wurden.

Gorbatschow hat mit seinem Mut die Teilung Deutschlands aufgehoben und was sagte Wladimir Putin in seiner denkwürdigen Rede im Deutschen Bundestag?

Niemand bezweifelt den großen Wert der Beziehungen Europas zu den Vereinigten Staaten. Aber ich bin der Meinung, dass Europa seinen Ruf als selbständiger Mittelpunkt der Weltpolitik langfristig nur festigen wird, wenn es seine eigenen Möglichkeiten mit den russischen menschlichen territorialen und Naturressourcen, sowie mit den Wirtschafts-, Kultur- und Verteidigungspotenzialen Russland vereinigen wird.

Zwanzig Jahre sind nach Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin vergangen. Und ohne Gorbatschow wäre Frau Merkel nie Bundeskanzlerin geworden, deren letzte Monate als Bundeskanzlerin angebrochen sind, und wer ihr nachfolgt, kann heute noch niemand sagen. Doch man kann nur hoffen, dass sich der Nachfolger, auf eine Nachfolgerin ist nicht zu hoffen, der Deutsch-Russischen Geschichte erinnert, und sich die Europäer von den United States emanzipieren, denn der 27. Präsident der United States könnte auch wieder der 25. sein – Donald John Trump, denn nichts ist unmöglich. Möglich ist auch, dass Marine Le Pen die erste Frau ist, die nach Madame de Pompadour, eine der Mätressen Ludwig XV. und heimliche Herrscherin Frankreichs von 1745 bis zu ihrem Tode im Jahre 1764, in den Élysée einzieht, in welchem einst Madame de Pompadour die politischen Fäden zog, und dem Brexit ein Frexit folgen wird, denn wie sagte Michail Sergejewitsch Gorbatschow zu Erich Honecker - wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.



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